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Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins

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482 Edmund Huiierl, (116<br />

Bewußtfeins«, <strong>des</strong> Zeitbewußtfeins, und das ift eben ein Wahrnehmungsbewußtfein.<br />

»Wahrnehmen«, das ift hier nichts anderes als<br />

das zeitkonftituietende Bewußtfein mit feinen Phafen der fließenden<br />

Retentionen und Protentionen. Hinter diefem Wahrnehmen fteht<br />

nicht wieder ein Wahrnehmen, als ob diefer Fluß felbft wieder eine<br />

Einheit in einem Fluffe wäre. Was wir Erlebnis nennen, was wir<br />

Akt <strong>des</strong> Urteils, der Freude, der äußeren Wahrnehmung nennen,<br />

auch Akt <strong>des</strong> Hinfebens auf einen fikt (was eine fe .4ende Meinung<br />

ift) — das alles find Einheiten <strong>des</strong> Zeitbewußtfeins, find alfo Wahrgenommenbeiten.<br />

Und jeder folchen Einheit entfpricht eine Modifikation.<br />

Genauer: der originären Zeitkonftitution, dem Wahrnehmen,<br />

entfpricht ein Reproduzieren, und dem Wahrgenommenen ein Vergegenwärtigtes.<br />

Wir fe4en alfo jeg nebeneinander den originären likt und feine<br />

Vergegenwärtigung. Die Sachlage ift dann folgende: FI fei irgend<br />

ein Fikt, der im <strong>inneren</strong> Bewußtfein bewußt ift (fich in ihm konftituiert<br />

hat). Dann haben wir, wenn Wi das innere Bewußtfein ift,<br />

W1 (10. Davon haben wir eine Vergegenwärtigung Vi(F1); diele ift<br />

aber wiederum ein innerlich Bewußtes, alfo gibt es WdVi (FOJ.<br />

Innerhalb <strong>des</strong> <strong>inneren</strong> Bewußtfeins und all feiner »Erlebniffe«<br />

haben wir demnach zwei einander entfprechende Arten von Vorkommniffen<br />

FI und V, (El).<br />

Die ganze Phänomenologie, die ich in den Log. Unt. Im ?luge<br />

hatte, war Phänomenologie der Erlebniffe im Sinn der Gegeben.<br />

heften <strong>des</strong> <strong>inneren</strong> Bewußtfeins, und das ift jedenfalls ein gefchloffenes<br />

Gebiet.<br />

Das El kann nun Verfchiedenes fein, z. B. ein finnlicher<br />

etwa empfundenes Rot. Empfindung ift hier nichts anderes als das<br />

innere Bewußtfein <strong>des</strong> Empfindungsinhaltes. Empfindung Rot (als<br />

Empfinden von Rot) ift alio Wi(rot), und Phantasma von Rot ift<br />

Vi (rot), das aber fein Bewußtfeinsdafein hat: Wi[Vi(rot)]. So verfteht<br />

es fixt), warum ich in den Log. Unt. Empfinden und Empfindungsinhalt<br />

identifizieren konnte. Bewegte ich mich im Rahmen<br />

<strong>des</strong> <strong>inneren</strong> Bewußtfeins, fo gab es dort natürlich kein Empfinden,<br />

fondern nur Empfundenes. Es war dann auch korrekt, FIkte (intentionale<br />

Erlebniffe <strong>des</strong> <strong>inneren</strong> Bewußtfeins) und Nicht- Akte einander<br />

gegenüberzuftellen. Die legeren waren eben die Gefamtheit der<br />

»primären«, der finnlichen Inhalte. Was dagegen die »Phantasmen«<br />

anlangt, fo war es natürlich falfch (im Rahmen <strong>des</strong> <strong>inneren</strong> Bewußtfeins)<br />

von ihnen zu Lagen, daß fie »Erlebniffe« feien, denn Erlebnis<br />

bedeutete Gegebenheit <strong>des</strong> <strong>inneren</strong> Bewußtfeins, innerliche Wahr.

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