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Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins

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454 Edmund Hufferl, [88<br />

Nennen wir die Wahrnehmungserfcheinung unabhängig vom<br />

Modus der »Stellungnahme« Fi pparenz und deutlicher per z eptive<br />

Fipparenz, wenn fie in einer Wahrnehmung (Modus <strong>des</strong> Glaubens)<br />

auftritt, iii ufionär e, wenn fie in einer Illufion auftritt. Findererfeits<br />

treffen wir auch fcbeiden zwifchen impreffionaler<br />

lipparenz (Empfindungsapparenz) und imaginativ er fipparenz,<br />

welch lettere ihrerfeits Inhalt einer Erinnerung, einer Illufion<br />

der Erinnerung u. dgl. fein kann. Die Fipparenz alfo, als den Idendrehen<br />

Kern aller anfdmulichen Fikte, betrifft der Unterfchied zwifchen<br />

Impreffion und Imagination, und diefer" Unterfchied bedingt für<br />

das ganze Phänomen den Unterfcbied zwifchen Gegenwärtigung<br />

und Vergegenwärtigung. Es ift ferner evident, daß diefer Unterfcbied<br />

zwifchen Impreffion und Imagination nicht nur die Sphäre <strong>des</strong><br />

»äußeren Sinnes« angeht, fondern auch die <strong>des</strong> <strong>inneren</strong>. M. a. W.:<br />

auch all die modalen Charaktere, mit denen die Fipparenz verbunden<br />

fein kann, und die korrelativen ontficinn Charaktere (der<br />

Charakter »wirklich« als dafeiend, als gewefen feiend, als fein wer»<br />

dend und zwar eintreten werdend, der Charakter <strong>des</strong> Scheins, der<br />

Charakter <strong>des</strong> vergegenwärtigenden jettfeins ufw.) unterliegen der<br />

Spaltung in Impreffion und Imagination; ebenfo Wunfcb, Wille ufw.<br />

Dabei ift aber im Gebiet <strong>des</strong> »<strong>inneren</strong> Sinnes« ebenfo zwifchen<br />

Empfindung und Fipparenz zu fcheiden wie in dem <strong>des</strong> äußeren,<br />

im Falle einer Fipparenz aber diefe felbft und ihre modalen Charaktere.<br />

Mio z. B. ich glaube dies oder jenes. Der Glaube ift aktueller<br />

Glaube, ift Impreffion. Dem entfpricht ein Phantasma »Glaube«.<br />

Der Glaube in fich oder die Glaubensempfindung ift zu unterfcheiden<br />

von dem Glauben in der Fiuffaffung als mein Zuftand, mein<br />

Urteilen. Ich habe da Wahrnehmungsbewußtfein von mir und meinem<br />

Urteilen, und in diefer Fluffaffung haben wir zu unterfeheiden die<br />

innere Fipparenz und die Modalität <strong>des</strong> Glaubens, die das Sein fett<br />

(meinen Glauben) und in die dafeiende Wirklichkeit einordnet.<br />

Es genügt die Scheidung von »Glauben« und »Fluffaffung« <strong>des</strong><br />

»Glaubens«, ohne daß diefe fchon als pfychologifche Tipperzeption<br />

genommen wird, die das Immanente in Zufammenhang mit der<br />

wirklichen Welt fett.<br />

rill° je<strong>des</strong> »Bewußtfein« hat entweder den Charakter der »Empfindung«<br />

oder den <strong>des</strong> »Phantasma«. Je<strong>des</strong> Bewußtfein, jede<br />

»Empfindung« im weiteften Sinne ift eben etwas »Wahrnehmbares«<br />

und »Vorftellbares«, bzw. etwas Erinnerbares, in jeder Weife Erfahrbares.<br />

Immer wieder aber haben wir Bewußtfein, das fein<br />

mögliches Gegenftück hat im Phantasma.

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