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Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins

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420 Edmund Hufferl, (54<br />

§ 31. Urimpreffion und objektiver individueller<br />

Zeitpunkt.<br />

Scheinbar werden wir hier auf eine Fintinomie geführt: das<br />

Objekt ändert im Zurückfinken ftändig feine Zeitftelle und follte<br />

doch im Zurückfinken feine Zeitftelle bewahren. In Wahrheit ändert<br />

das Objekt der fich ftetig <strong>zur</strong>üddchiebenden primären Erinnerung<br />

gar nicht feine Zeitftelle, fondern nur feinen ilbftand vom<br />

aktuellen Jett und zwar darum, weil das aktuelle Jet als ein<br />

immer neuer objektiver Zeitpunkt gilt, während das vergangene<br />

Zeitliche bleibt, was es ift. Wie aber entgegen dem Phänomen der<br />

ftändigen Anderung <strong>des</strong> Zeitbewußtfeins das Bewußtfein von der<br />

objektiven Zeit und zunächft von identifchen Zeitftellen zuftandekommt,<br />

das ift nun die Frage. Damit hängt aufs engfte die Frage<br />

nach der Konftitution der Objektivität individueller zeitlicher Gegenftände<br />

und Vorgänge zufammen: im Zeitbewußtf ein vollzieht Rd)<br />

alle Objektivierung; ohne Flufklärung der Identität der Zeitftelle<br />

ift auch keine Flufklärung der Identität eines Objektes in der Zeit<br />

zu geben.<br />

Näher ausgeführt ift das Problem das folgende: die jettphafen<br />

der Wahrnehmung erfahren ftetig eine Modifikation, fie erhalten<br />

'Ich nicht einfach wie fie find, Re fließen. Darin konftituiert fich,<br />

was wir als Zurückfinken in die Zeit bezeichnen. Der Ton erklingt<br />

jett, und alsbald finkt er in die Vergangenheit, er, derfelbe Ton.<br />

Das betrifft den Ton nach jeder feiner Phafen und darum auch den<br />

ganzen. Nun fcheint das Herabfiniten durch unfere bisherigen Betrachtungen<br />

einigermaßen verftändlich. Fiber wie kommt es, daß<br />

wir gegenüber dem Herabfinken <strong>des</strong> Tones doch davon fprechen,<br />

daß ihm eine fefte Stellung in der Zeit zukommt, daß fich Zeitpunkte<br />

und Zeitdauern in wiederholten Fikten identifizieren laffen,<br />

wie es uniere Finalyfe <strong>des</strong> reproduktiven Bewußtfeins aufwies?<br />

Der Ton und jeder Zeitpunkt in der Einheit <strong>des</strong> dauernden Tones<br />

hat ja feine abfolut fefte Stelle in der »objektiven« (fei es auch die<br />

immanente) Zeit. Die Zeit ift ftarr, und doch fließt die Zeit. Im<br />

Zeitfluß, im ftetigen Herabfinken in die Vergangenheit konftituiert<br />

Lid, eine nicht fließende, abfolut fefte, identifche, objektive Zeit. Das<br />

ift das Problem.<br />

überlegen wir zunächft die Sachlage <strong>des</strong> herabfinkenden felben<br />

Tones etwas näher. Warum fprechen wir von demfelben Ton, der<br />

herabfitlitt? Der Ton baut fid) im Zeitfluß auf durch feine Phafen.<br />

Von jeder Pbafe, etwa der eines aktuellen Jet, willen wir, daß<br />

fie dem Gefet der ftetigen Modifikation unterliegend doch darum

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