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Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins

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451 Vorlefungen <strong>zur</strong> Phänomenologie <strong>des</strong> <strong>inneren</strong> Zeftbewußtfeins. 411<br />

und dann in neuer Weife für die Erwartungen, die die Aufeinanderfolge<br />

der Ereigrtiffe bis <strong>zur</strong> Gegenwart angehen. — Die Wiedererinnerung<br />

ift nicht Erwartung, fie hat einen auf die Zukunft und<br />

zwar auf die Zukunft <strong>des</strong> Wiedererinnerten gerichteten Horizont,<br />

der gefettet Horizont ift. Diefer Horizont wird im Fortfchreiten<br />

<strong>des</strong> wiedererinnernden Prozeffes immer neu eröffnet und leben»<br />

diger, reicher. Und dabei erfüllt fich diefer Horizont mit Immer<br />

neuen wiedererinnerten Ereigniffen. Die vordem nur vorgedeutet<br />

waren, find nun quafigegenwärtig, quali im Modus der verwirklichenden<br />

Gegenwart.<br />

§ 25. Die doppelte Intentionalität der<br />

Wiedererinnerung.<br />

Unterfcheiden wir alfo bei einem Zeitobjekt den Inhalt nebft<br />

feiner Dauer, die im Zufammenhang »der« Zeit eine verfd)iedene<br />

Stelle haben können, von feiner Zeitftellung, fo haben wir in der<br />

Reproduktion eines dauernden Seins neben der Reproduktion der<br />

erfüllten Dauer die Intentionen, welche die Stellung' betreffen, und<br />

zwar notwendig. Eine Dauer ift gar nicht vorftellbar oder beffer<br />

nicht feebar, ohne daß fie in einem Zeitzufammenhang gefeet wird,<br />

ohne daß Intentionen <strong>des</strong> Zeitzufammenhangs da find. Dabei ift es<br />

notwendig, daß diefe Intentionen entweder die Form von Vergangenheits-<br />

oder von Zukunftsintentionen haben. Der Doppelbett<br />

der Intentionen, der auf die erfüllte Dauer und der auf ihre Zeitfreite<br />

gerichteten, entfpride eine doppelte Erfüllung. Der Gefamtkomplex<br />

von Intentionen, der die Erfcheinung <strong>des</strong> vergangenen<br />

dauernden Objektes ausmacht, hat feine mögliche Erfüllung in<br />

dem Syftem von Erfdwinungen, die zu dernfelben Dauernden gehören.<br />

Die Intentionen <strong>des</strong> Zufammenhangs in der Zeit erfüllen fich durch<br />

Herftellung der erfüllten Zufammenhänge bis <strong>zur</strong> aktuellen Gegenwart.<br />

Es ift alfo in jeder Vergegenwärtigung zu unterfcheiden die<br />

Reproduktion <strong>des</strong> Bewußtfeins, in dem das vergangene dauernde<br />

Objekt gegeben, d. 1,. wahrgenommen oder überhaupt urfprünglich<br />

konftituiert war, und das, was diefer Reproduktion als konftitutiv<br />

für das Bewußtfein »vergangen« oder »gegenwärtig« (mit dein<br />

aktuellen jeet gleichzeitig) oder »zukünftig« anhängt.<br />

Ift nun auch das Leetere Reproduktion? Das ift eine leicht<br />

irreführende Frage. Natürlich, das Ganze wird reproduziert, nicht<br />

nur die damalige Bewußtfeinsgegenwart mit ihrem Fluß, fondern<br />

»implicite« der ganze Strom <strong>des</strong> Bewußtfeins bis <strong>zur</strong> lebendigen<br />

Gegenwart. Das fagt, als ein Grundftück apriorifd)-phänomenologi.

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