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Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins

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416 Edmund Huffett tso<br />

der Gegenwart <strong>des</strong> aktuellen Jet. Die leetere Gegenwart konftituiert<br />

fich in der wirklichen Wahrnehmung, jene intuitiv erfoheinende<br />

Gegenwart, die intuitive Vorftellung <strong>des</strong> Nicht jeet, konftituiert<br />

fich in einem Gegenbild von Wahrnehmung, einer »Vergegenwärtigung<br />

der früheren Wahrnehmung«, in der das Theater<br />

»gleichfam jept« <strong>zur</strong> Gegebenheit kommt. Diefe Vergegenwärtigung<br />

der Wahrnehmung <strong>des</strong> Theaters ift alfo nicht fo zu verftehen, daß<br />

ich darin lebend das Wahrnehmen meine, fondern ich meine das<br />

Gegenwärtigfein <strong>des</strong> wahrgenommenen Objektes.<br />

§ 28. Erinnerung und Bildbewußtfein. Erinnerung<br />

als feeende Reproduktion.<br />

Es bedarf noch der Erwägung, welcher fixt die Vergegenwärtigung<br />

ift, von der hier gehandelt wird. In Frage ftebt nicht<br />

eine Repräfentation durch ein ähnliches Objekt wie im Falle bewußter<br />

Bildlichkeit (Gemälde, Büfte u. dgl.). Diefem Bildbewußtfein<br />

gegenüber haben die Reproduktionen den Charakter der Selbftvergegenwärtigung.<br />

Sie kleiden fich wiederum, je nachdem lie nichtfe4ende<br />

(»bloße« Phantallen) oder feeende find. lind dazu kommen<br />

nun die Zeitcharaktere. Erinnerung ift Selbftvergegenwärtigung<br />

im Sinne <strong>des</strong> Vergangen. Die gegenwärtige Erinnerung ift ein<br />

ganz analoges Phänomen wie die Wahrnehmung, fie hat mit der<br />

entfprechenden Wahrnehmung gemein die Ericheilung <strong>des</strong> Gegenftan<strong>des</strong>,<br />

nur hat die Erfcheinung einen modifizierten Charakter, vermöge<br />

deffen der Gegenftand nicht als gegenwärtig dafteht, fondern<br />

als gegenwärtig gewefen.<br />

Das Wefentliche der litt von Reproduktionen, die Erinnerung<br />

und Erwartung heißen, liegt in der Einordnung der reproduzierten<br />

Erfcbeinungen in den Seinszufammenhang der <strong>inneren</strong> Zeit, der<br />

abfließenden Reihe meiner Erlebniffe. Die Seeung erftreckt ffd)<br />

normalerweife auch auf das Gegenftändliche der äußeren Erfcheinung,<br />

aber diefe Seeung kann aufgehoben, ihr kann widerfprochen<br />

werden, und dann bleibt immer noch Erinnerung bzw. Erwartung<br />

übrig, d. h. wir werden nicht aufhören, dergleichen Erinnerung<br />

und Erwartung zu nennen, wenn wir auch die frühere bzw.<br />

künftige Wahrnehmung als bloß »vermeintliche« bezeichnen. Handelt<br />

es ffch von vornherein nicht um Reproduktion tranfzendenter, Iondemn<br />

immanenter Objekte, fo entfällt der gefchilderte Stufenbau<br />

der reproduktiven Finfd)auungen, und die Seeung <strong>des</strong> Reproduzierten<br />

deckt ffd) mit feiner Einordnung in die Reihe der Erlebniffe, in die<br />

immanente Zeit.

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