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Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins

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891 Vorlefungen <strong>zur</strong> Phänomenologie <strong>des</strong> <strong>inneren</strong> Zeitbewedeins. 455<br />

Beilage III.<br />

Die Zufammenhangsintentionen von Wahrnehmung<br />

und Erinnerung. — Die Modi <strong>des</strong> .Zeitbewußtfeins').<br />

überlegen wir jept das Bewußtfein »Erinnerung«. Es ift als<br />

unmodifiziertes Bewußtfein »Empfindung« oder, was dasfelbe befagt,<br />

Impreffion. Oder deutlicher: es mag Phantasmen enthalten,<br />

aber es felbft ift nicht phantaftifche Modifikation zu einem anderen<br />

Bewußtfein als entfprechender Empfindung. Es ift darin aber enthalten<br />

eine flpparenz. Ich erinnere mich eines Vorganges: in<br />

der Erinnerung ift die imaginäre Hpparenz <strong>des</strong> Vorgangs enthalten,<br />

der mit einem apparenziellen Hintergrund erfdmint, zu dem ich<br />

felbft gehöre; diefe gefamte Fipparenz hat den Charakter einer<br />

imaginären fipparenz, aber einen Glaubensmodus, der die Erinnerung<br />

charakterifiert. Wir können dann die Erinnerung felbft in die<br />

Phantafie feben, können Erinnerung in der Phantafie und auch in<br />

der Erinnerung haben: ich lebe in einer Erinnerung, und es taucht<br />

die Erinnerung auf, »daß id) mich an das und das erinnert habe«,<br />

oder icb phantafiere, daß ich eine Erinnerung habe. Dabei finden<br />

wir zwar das Modale der Erinnerung in ein entfprechen<strong>des</strong> Phantasma<br />

verwandelt, aber die Materie der Erinnerung, die Erinnerungs-lipparenz,<br />

ift felbft nicht weiter modifiziert, fo wenig fich die<br />

in ihr enthaltenen Phantasmen weiter modifiziert haben. Ein Phantastna<br />

zweiter Stufe gibt es nicht. Und die ganze die Materie der<br />

Erinnerung ausmachende Erinnerungs-Fipparenz ift Phantasma und<br />

erfährt auch weiter keine Modifikation.<br />

Habe ich dann weiter eine Erinnerung an eine Erinnerung, fo<br />

taucht im Zufammenhang eines Erinnerungsprozeffes, d. 1). eines<br />

Bewußtfeins, in dem imaginäre fipparenzen im qualitativen Modus<br />

der Erinnerung daftehen und ablaufen, eine »modifizierte« Erinnerung<br />

auf. Dabei ift im wefentlichen dasfelbe zu tagen wie vorhin.<br />

Der qualitative Modus der fchlichten Erinnerung ift erfet durch<br />

»Erinnerung an Erinnerung«, d. h. ich habe ein Erinnerungsphantasma<br />

im qualitativen Modus der Erinnerung (ineins gehend mit dem<br />

<strong>des</strong> ganzen Erinnerungsprozeffes). Fiber das Erinnerungsphantasma<br />

ift Erinnerungsd)arakter von, gegründet auf eine imaginäre flpparenz,<br />

und diefe ift bei der fchlichten Erinnerung und der Erinnerungs.Erinnerung<br />

identifd) diefelbe. Sagt man, es fei das Charakteriftifche<br />

der Erinnerung gegenüber all dem, was ihren Inhalt<br />

1) Zu §23, S. 408 ff.

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