Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins
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73) Vorleinngen <strong>zur</strong> Phänomenologie <strong>des</strong> <strong>inneren</strong> Zeitbewußtfeins. 439.<br />
Charakter <strong>des</strong> Bewußtfeins. Die Zeitftellen find nicht voneinander<br />
gefchieden durch fleh abiondernde Fikte, die Einheit der Wahr.<br />
nehmung ift hier bruchlofe Einheit, die aller fich abfeenden <strong>inneren</strong><br />
Unterfflede entbehrt. Findererfetts beftehen doch Unterichjede, fo.<br />
fern jeder Zeitpunkt individuell verfchieden ift von jedem anderen,<br />
aber eben v er fchieden und nicht g e fchieden. Die ununtericheld.<br />
bare Gleichheit der Zeitmaterie und die Stetigkeit der Modifikation<br />
<strong>des</strong> zeitfeienden Bewußtfeins fundiert wefentlid) die Veremolzen.<br />
heit <strong>zur</strong> Einheit der bruchloten Fiusdebnung <strong>des</strong> c, und damit er.<br />
wächft erft eine konkrete Einheit. Erft als zeitlich gedehnter ift der<br />
Ton c ein konkretes Individuum. Das Konkrete ift jeweils das allein<br />
Gegebene, und felbftverftändlich find es intellektive Prozeffe der<br />
Finalyfe, die Fiusführungen wie die eben verfuchten ermöglichen.<br />
Die bruchlofe Einheit <strong>des</strong> c, die das Erftgegebene ift, erweift Lid,<br />
als eine teilbare Einheit, als eine Verfehmolzenbeit von ideell darin<br />
zu unterfeheidenden und eventuell darin zu findenden Momenten,<br />
z. B. durch das Hilfsmittel gleichzeitiger Sukzeffion, durch welche in<br />
der parallel ablaufenden Dauer Fibfchnitte unterfcheidbar werden,<br />
in Beziehung auf welche dann ein Vergleichen und Identifizieren<br />
ftatthaben kann.<br />
Im übrigen operieren wir bei folchen Bebreibungen fchon ein<br />
wenig mit idealifierenden Fiktionen. Es ift eine Fiktion, daß der<br />
Ton abfolut ungeändert dauere. In irgendwelchen Momenten wird<br />
ein größeres oder geringeres Schwanken immer ftattbaben, und fo<br />
wird die kontinuierliche Einheit hinfichtlieh eines Momentes verbunden<br />
fein mit einer ihr indirekte Teilung verfehaffenden Unter.<br />
fchiedenheit eines anderen Moments. Der Bruch der qualitativen<br />
Identität, das Springen von einer zu einer anderen Qualität inner.<br />
halb derfelben Qualitätsgattung an einer Zeitftelle — ergibt ein neues<br />
Erlebnis, das Erlebnis <strong>des</strong> Wechtels, wobei es evident ift, daß nicht<br />
in jedem Zeitpunkt einer Zeitftrecke eine Diskontinuität möglich ift.<br />
Diskontinuität febt voraus Kontinuität, fei es in Form der änderungsloten<br />
Dauer oder der ftetigen Veränderung. Was die te4tere,<br />
die ftetige Veränderung, anbelangt, fo gehen die Phafen <strong>des</strong> tinde.<br />
rungsbewußtfeins ebenfalls bruchlos, alio in der Weife <strong>des</strong> Einheits.,<br />
<strong>des</strong> Identitätsbewußtfeins ineinander über, fo wie im Fall der<br />
änderungslofen Dauer. Fiber die Einheit erweift fid) nicht als unter.<br />
fchiedslote Einheit. Was zunächft unterichiedslos ineinander übergeht,<br />
ftellt im Fortgang der kontinuierlichen Synthefis Fibweichung<br />
und immer größere Fibweichung heraus, und fo mifcht fid) Gleichheit<br />
und Unterfchiedenheit, und eine Kontinuität der Steigerung der