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Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins

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478 Edmund Hufferl, 11.12<br />

lieber Weife, Zeitfetung hinfichtlich der Gefamterfcbeinungen, die ein<br />

und diefelbe Objektivität in unvollftändiger und immer wieder unvollftändiger<br />

Weife <strong>zur</strong> Darftellung bringen.<br />

Beilage XI.<br />

lidäquate und inadäquate Wahrnehmung).<br />

Die adäquate Wahrnehmung als rein immanente und adäquate<br />

Gegebenheit eines Gegenftan<strong>des</strong> kann in doppeltem Sinne gefaßt<br />

werden, deren einer nahe linalogie mit der äußeren Wahrnehmung<br />

hat, der andere nicht. Im immanenten Hören eines Tones kann<br />

ich eine doppelte Piuffaffungsrichtung einnehmen: einmal auf das<br />

Empfundene im Zeitfluß, und das andere Mal auf das in diefem<br />

Fluffe fich Konftituierende und doch Immanente.<br />

I. Der Ton mag nach Qualität oder Intenütät fchwanken oder<br />

aber mag mir als dauernd in völlig unveränderter innerer Beftimmtheit<br />

daftehen, jedenfalls finde ich einen Fluß vor, und nur in diefem<br />

Fluß kann mir folch eine individuelle Gegenftändlichkeit gegeben<br />

fein. Der Ton beginnt als tonales Jett, und ftetig fd)ließt fich daran<br />

ein immer neues Jett, und je<strong>des</strong> Jet hat feinen Inhalt, auf den<br />

ich, wie er ift, meinen Blick richten kann. So kann ich im Strome<br />

diefes Fluffes fchwirnmen, ihm mit meinem fd)auenden Blick nachgehen;<br />

ich kann auch auf den jeweiligen Inhalt nicht allein, fondern<br />

auf die ganze Extenfion, die hier Fluß heißt, achten, mitfamt ihrer<br />

konkreten Fülle oder in Fibftraktion von diefer. Diefer Fluß ift<br />

nicht der Fluß der objektiven Zeit, die ich mit Uhr und Chronofkop<br />

beftirnme, nicht der Weltzeit, die ich in Relation <strong>zur</strong> Erde und<br />

Sonne fixiere. Denn die verfällt der phänomenologifchen Reduktion.<br />

Vielmehr nennen wir diefen Fluß die präempirifche oder phänomenologifcbe<br />

Zeit. Sie bietet die urfprünglichen Repräfentanten für die<br />

Repräfentation der objektiv-zeitlichen Prädikate, in analogifcher Rede:<br />

die Zeitempfindungen. Bei der befchriebenen Wahrnehmung achten<br />

wir alfo auf den jeweiligen Zeitinhalt in feiner zeitlichen Extenfion<br />

und in der gegebenen Pkt feiner Flusfüllung diefer Extenfion, oder<br />

auf den Zeitinhalt in abstract° oder die Zeitextenfion in abstracto:<br />

jedenfalls auf das reell Gegebene, reell der Wahrnehmung als ein<br />

Moment Einwohnende. Das ift das eine.<br />

2. lindererfeits aber: wenn der Ton, lagen wir der Ton c,<br />

dauert, fo kann unfere wahrnehmende Meinung gerichtet fein auf den<br />

Ton c, der da dauert, d. I. auf den Gegenftand Ton c, der im Zeit-<br />

1) Zu §44, S. 446 ff.

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