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Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins

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31 Vorlefungen <strong>zur</strong> Pbänomenologie <strong>des</strong> <strong>inneren</strong> Zeitbewußtfeins. 369<br />

fondern nur in Vorlefungen mitgeteilt hat. Ganz kurz dargeftellt<br />

hat fie Mar ty in feiner Schrift über die Entwicklung <strong>des</strong> Farbenfirmes,<br />

die Ende der fiebziger Jahre erfd)ienen ift, und mit einigen<br />

Worten auch Stumpf in der Tonpfychologie.<br />

§1. Flustehaltung der objektiven Zeit.<br />

Einige allgemeine Bemerkungen müffen noch vorausgefehidct<br />

werden. Unter Hbfehen geht auf eine phänomenologifde linalyfe<br />

<strong>des</strong> Zeitbewußtfeins. Darin liegt, wie bei jeder folchen finalyte, der<br />

völlige ilustdiluß jedweder Einnahmen, Fettfeingen, LIberzeugungen<br />

in betreff der objektiven Zeit (aller tranfzendierenden Vorausfetungen<br />

von Exiftierendem). In objektiver Hinficht mag je<strong>des</strong> Erlebnis, wie<br />

je<strong>des</strong> reale Sein und Seinsmoment, feine Stelle in der einen ein.<br />

zigen objektiven Zeit haben — fomit auch das Erlebnis der Zeitwahrnehmung<br />

und Zeitvorftellung felbft. Es mag fich jemand dafür<br />

intereffieren, die objektive Zeit eines Erlebniffes, darunter eines<br />

zeitkonftituierenden, zu beftimmen. Es mag ferner eine intereffante<br />

Unterfuchung fein, feftzuftellen, wie die Zeit, die in einem Zeitbewußtfein<br />

als objektive gef4t fit, fich <strong>zur</strong> wirklichen objektiven Zeit<br />

verhalte, ob die Schä4ungen von Zeitintervallen den objektiv wirklichen<br />

Zeitintervallen entfpreden, oder wie fie von ihnen abweiden.<br />

Fiber das find keine flufgaben der Phänomenologie. So wie das<br />

wirkliche Ding, die wirkliche Welt kein phänomenologif<strong>des</strong> Datum ift,<br />

fo ift es auch nicht die Weltzeit, die reale Zeit, die Zeit der Natur<br />

im Sinne der Naturwiffentchaft und auch der Pfychologie als Naturwillentehaft<br />

<strong>des</strong> Seelitchen.<br />

Nun mag es allerdings fdeinen, wenn wir von Finalyfe <strong>des</strong><br />

Zeitbewußtfeins, von dem Zeitcharakter der Gegenftände der Wahrnehmung,<br />

Erinnerung, Erwartung fpreden, als ob wir den objektiven<br />

Zeitverlauf fchon annähmen und dann im Grunde nur die<br />

.fubjektiven Bedingungen der Möglichkeit einer Zeitanfdeuung und<br />

einer eigentlichen Zeiterkenntnis ftudierten. Was wir aber hinnehmen,<br />

ift nicht die Exiftenz einer Weltzeit, die Ddftenz einer dinglichen<br />

Dauer u. dgl., fondern erfcheinende Zeit, ericheinende Dauer<br />

als tolebe. Das aber find abfolute Gegebenheiten, deren Bezweiflung<br />

finnlos wäre. Sodann nehmen wir allerdings auch eine feiende Zeit<br />

an, das ift aber nicht die Zeit der Erfahrungswelt, fondern die<br />

immanent e Zeit <strong>des</strong> Bewußtfeinsverlaufes. Daß das Bewußt.<br />

fein eines Tonvorgangs, einer Melodie, die ich eben höre, ein Nach.<br />

einander aufweift, dafür haben wir eine Evidenz, die jeden Zweifel<br />

und jede Leugnung finnlos erfcheinen läßt.<br />

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