Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins
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444 Edmund Hufferl, (78<br />
Dabei ift wohl zu beachten: in der Wahrnehmung erfährt ein<br />
Komplex von Empfindungsinhalten, die felbft im urfprünglichen Zeitfluß<br />
konftituierte Einheiten find, Einheit der Muffaffung. Und die<br />
einheitliche Muffaffung felbft ift wiederum konftituierte Einheit im<br />
erften Sinn. Die immanenten Einheiten find in ihrer Konftitution<br />
nicht in derfelben Weife bewußt wie in der tranfzendenten Erfcheinung<br />
das Erfcheinende, in der tranfzendenten Wahrnehmung<br />
das Wahrgenommene. Findererfeits müffen fie doch eine Gemeinfamkeit<br />
<strong>des</strong> Wefens haben. Denn die immanente Impreffion ift Gegenwärtigen,<br />
wie auch das Wahrnehmen Gegenwärtigen ift; im<br />
einen Fall haben wir immanentes Gegenwärtigen, im anderen tranfzendentes<br />
Gegenwärtigen »durch« Erfcheinungen. Mo, während<br />
die tranfzendenten Erfcheinungen Einheiten find, konftituiert im <strong>inneren</strong><br />
Bewußtfein, tollen »in« diefen Einheiten wieder andere Einheiten<br />
konftituiert fein: die erfcheinenden Objekte.<br />
Die immanenten Einheiten, fo Iahen wir, konftituieren fich im<br />
Fluß der temporalen Fibfchattungsmannigfaltigkeiten. Wir haben<br />
da: zu jede mtemporalen Punkt <strong>des</strong> immanenten Inhalts gehörig, im<br />
Bewußtfeinsfluß der Längsrichtung nachgehend, die mannigfaltigen<br />
modifizierten Urinhalte, die als retentionale Modifikationen <strong>des</strong> Urinhalts<br />
im jettdmakter dmakterifiert find. Und diefe Urinhalte<br />
find Träger von Urauffaffungen, die in ihrem fließenden Zufammenbang<br />
die Zeiteinheit <strong>des</strong> immanenten Inhalts in feinem Zurückrücken<br />
in die Vergangenheit konftituieren. Die »Inhalte« im Fall der Wabt.<br />
nehmungserfcheinung find eben diefe ganzen Erfcbeinungen als temporale<br />
Einheiten. lilfo ift auch die Wahrnehmungsauffaffung konftituiert<br />
in folcher Fibfchattungsmannigfaltigkeit, die einheitlich wird<br />
durch die Einheit der temporalen iluffaltung. Wir haben hier alfo<br />
Fiuffaffung in doppeltem Sinne zu verfteben: diejenige, die immanent<br />
konftituiert ift, und diejenige, die <strong>zur</strong> immanenten Konftitution,<br />
zu den Phafen <strong>des</strong> urfprünglichen Fluffes felbft gehört,<br />
die Urauffaffung, die nicht mehr konftituiert ift. Es konftituiert fich<br />
nun im immanenten Mbfluß der Erfcbeinungen, im kontinuierlichen<br />
Flufeinanderfolgen der Muffaffungen in der phänomenologifd)en Zeit,<br />
die wir Wahrnehmungen nennen, eine zeitliche Einheit, fofern die<br />
Kontinuität der Muffaffungen nicht nur Einheit fid) verändernder Erfcheinungen<br />
ergibt (wie z. B. die Reihe der Flfpekte beim Drehen eines<br />
Dinges, die als ifipekte <strong>des</strong>felben Dinges erfcbeinen), fondern Einheit<br />
von Erfcheinungen eines dauernden oder fich verändernden Dinges.<br />
Die immanente Zeit objektiviert fixt) zu einer Zeit der in den<br />
immanenten Erfcbeinungen konftituierten Objekte dadurch, daß in