Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins
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484 Edmund Hufferl, [118<br />
2. Im <strong>inneren</strong> Bewußtfein haben wir alfo auch »intentionale<br />
Erlebniffe«, als da find Wahrnehmungen, Urteile, Gefühle, Begehtungen<br />
u. dgl. Diele Einheiten können als Subftrate fungieren.<br />
Statt ße in der »<strong>inneren</strong> Reflexion«, d. 1. der meinenden <strong>inneren</strong><br />
Wahrnehmung zu feen und zu vergegenftändlicben, lebt fleh ein<br />
Meinen in ihre Intentionalität ein, und ro »entnimmt« das Meinen<br />
ihnen die in ihnen implicite intendierten Gegenftände und macht fie<br />
zu intendierten im prägnanten Sinn der objektivierenden Seung.<br />
Dabei kann der Fikt, der als Subftrat fungiert, ein leer vergegenwärtigender<br />
fein. Es kann natürlich die Erinnerung an eine Freude,<br />
an einen Wunfcb ufw. auftauchen, und fich das Meinen richten auf<br />
das erfreulich Gewefene, Erwünfchte als reiches, ohne daß lebendige<br />
Vorftellung dabei waltet.<br />
Es ift alfo zu fcbeiden: das präphänomenale Sein der Erlebniffe,<br />
ihr Sein vor der reflektiven Zuwendung auf fie und ihr Sein als<br />
Phänomen. Durch die aufmerkende Zuwendung und Erfaffung bekommt<br />
das Erlebnis eine neue Seinsweife, es wird zum »unterfchiedenen«,<br />
»herausgehobenen«, und diefes Unterfcheiden ift eben nichts<br />
anderes als das Erfaffen und Unterfcbiedenbeit nichts anderes als<br />
Erfaßtfein, Gegenftand der Zuwendung fein. Nun ift aber die Sache<br />
nicht fo zu denken, als ob der Unterfcbied bloß darin beftände, daß<br />
dasfelbe Erlebnis eben einmal mit Zuwendung, einem neuen Erlebnis,<br />
dem <strong>des</strong> Sich. darauf -hin-Ricbtens, verbunden fei, alio eine<br />
bloße Komplikation ftatthabe. Sicherlich unterfobeiden wir evident,<br />
wenn Zuwendung rtattbat, zwifcben Gegenftand der Zuwendung<br />
(dem Erlebnis und der Zuwendung felbft. Und ficherlich fprechen<br />
wir mit Grund davon, daß wir vorher anderem zugewendet waren,<br />
dann die Zuwendung zu ?I vollzogen und daß M fcbon vor der Zuwendung<br />
»da war«. Es ift aber fürs erfte zu beachten, daß die<br />
Rede von demfelben. Erlebnis lebt vieldeutig und keineswegs aus<br />
ihr ohne weiteres zu entnehmen ift (wo fie berechtigte Mnwendung<br />
findet), daß fich phänomenologifcb in der Weife <strong>des</strong> Wie diefes<br />
»reiben« für das Erleben nichts geändert habe.<br />
Überlegen wir näher: auch die Zuwendung, die, wie wir fagen,<br />
einmal dahin, das andere Mal dorthin geht, ift etwas, das durch<br />
neue Zuwendung erfaßt und fo urfprünglich gegenftändlicb wird<br />
an urfprünglicher Kenntnisnahme von ihm); fomit ift auch das In-<br />
Beziehung-Seen von Zuwendungsgegenftand und Zuwendung und<br />
das urfprüngliche Kenntnisnehmen von diefer Beziehung ein neues<br />
Phänomen, ebenfo wie das In-Beziehung-Seen der Zuwendung<br />
zu dem Gegenftand vor der Zuwendung mit der Kenntnisnahme,