Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins
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488 Edmund Hufferl, 1122<br />
kontinuierlich geht die Urfetung <strong>des</strong> Dies (das »Einfchnappen«, wie<br />
Lipps fagt) in das fefthaltende Dies-bewußtfein über, und diefes<br />
Fefthalten ift nicht das Erhalten der Urfeeung, die ja ihre immanente<br />
zeitliche Modifikation erfährt, fondern eine mit diefem Bewußtfein<br />
verflochtene Form; und dabei ift das Merkwürdige, daß<br />
in diefem ftetigen Phänomen ficb nicht bloß konftituiert das Herabfinken<br />
der Anfaephafe, fondern das kontinuierlich ficf) forterhaltende,<br />
fortfeeende Diese bewußtfein konftituiert das Dies als ein dauernd<br />
Gefettes. Das befagt, daß Einfeten und Fortfeten eine Kontinuität<br />
der Spontaneität ausmachen, die wefentlid) gründet in einem Prozeß<br />
<strong>des</strong> zeitlichen Herabfinkens, das die linfaephafe und die darauffolgenden<br />
Forterhaltungsphafen in dem zeitlichen Ablauf herunter.<br />
finken läßt und damit auch herunterfinken läßt, was fie als unterliegende<br />
Vorftellungen (Finfchauungen, Leervorftellungen) und Vorftellungsmodifikationen<br />
mit fich führen. Der likt feet ein, geht aber<br />
in verändertem Modus als Akt (als Spontaneität) weiter, und dann<br />
fett ein neuer, diefen ganzen fpontanen Ablauf fortfeeender Akt<br />
ein, etwa der der Prädikat-feeung. Das Refultat ift, wenn die<br />
Bildung nicht weiter fcbreitet, nicht die neue, in ihrer Weife urquellende<br />
Spontaneität der Prädikatfeeung , vielmehr ift diefe Seeung<br />
auf einem Grunde: in derfelben immanenten Zeitphafe, in der fie<br />
auftritt, ift ja in Form einer fefthaltenden Spontaneität und in der<br />
modifizierten Form, die fie gegenüber der urquellenden Subjektfeurig<br />
hat, Seeung <strong>des</strong> Subjektes wirklich vollzogen, und auf diefe<br />
gebaut ift die originäre Prädikatfeeung, mit ihr bildet fie eine Einheit,<br />
die Einheit <strong>des</strong> gefamten Urteils: als feiende Phafe <strong>des</strong> zeitlichen<br />
Prozeffes, als ein zeitliches Moment, in dem das Urteil aktuell<br />
»fertig« ift. Diefer Moment finkt herab, aber ich höre nicht fofort<br />
auf zu urteilen, d. h. eine Strecke der urteilenden Fefthaltung<br />
fcbließt fich ftetig, hier wie fonft, an das lette vollendende Vollzugsmoment<br />
an, und damit gewinnt das Urteil als zeitlich fo und<br />
fo geftaltetes eine weitere Strecke. Evtl. knüpfe ich daran wieder<br />
neue höhere Urteilsbildungen, baue fie darauf ufw.<br />
Das Urteil ift fomit als immanentes Objekt im <strong>inneren</strong> Zeitbee<br />
wußtfein eine Einheit eines Prozeffes, eine ftetige Einheit beftändiger<br />
»Seeung« (natürlich Urteilsfeeung), in welcher zwei oder mehrere<br />
Vollzugsmomente, urfetende Momente auftreten. Diefer Prozeß<br />
läuft aus in einer Strecke ohne folche Momente, in einer Strecke,<br />
die in »zuftändlicher« Weife Bewußtfein von ihm ift; Glaube an<br />
das, was in »urfprünglicher« Weife durch die Vollzugsaktmomente<br />
zum Bewußtfein gekommen ift. Urteil (Prädikation) ift nur in