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Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins

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380 Edmund Huffert, f14<br />

als der Grenze zwieen Vergangenheit und Zukunft) ablehnen: der<br />

linterfchied, welcher der Rede vom Wahrnehmen einer Sukzeffion und<br />

vom Sicherinnern einer dereinft wahrgenommenen Sukzefilon (oder<br />

auch der bloßen Phantafie einer folchen) zugrunde liegt, läßt fleh<br />

doch nicht wegleugnen und muß irgendwie aufgeklärt werden. Ift<br />

fchon die originäre Zeitanfchauung ein Gefcböpf der Phantaile, was<br />

unterfdeidet dann diefe Phantafie von Zeitlichem von derjenigen,<br />

in welcher ein vergangenes Zeitliches bewußt ift, ein folches alio,<br />

das nicht in die Sphäre der urfprünglichen liffoziation gehört, nicht<br />

in einem Bewußtfein zufammengefd)loffen ift mit der Momentan«<br />

wahrnehmung, fondern es dereinft mit einer vergangenen Wahrnehmung<br />

war? Bedeutet die Vergegenwärtigung der geftern erlebten<br />

Sukzeffion eine Vergegenwärtigung <strong>des</strong> geftern originär erlebten<br />

Zeitfel<strong>des</strong> und [teilt fich diefes felbft fchon als ein Kontinuum<br />

von urfprünglich affoziierten Phantafien dar, fo hätten wir es jet<br />

mit Phantafien zu tun. Wir ftoßen hier auf ungelöfte Schwierigkeiten<br />

der Brentanold)en Theorie, die die Richtigkeit feiner finalyfe<br />

<strong>des</strong> originären Zeitbewußtfeins in Frage [teilen.') Daß er der<br />

Schwierigkeiten nicht Herr werden konnte, liegt außer an dem angegebenen<br />

noch an anderen Mängeln.<br />

Brentano fcbeidet nicht zwifcben Pikt und Inhalt bzw. zwifchen<br />

ilkt, Fiuffaffungsinbalt und aufgefaßtem Gegenftand. Wir müffen<br />

uns aber klar werden, auf weffen Rechnung das Zeitmoment zu<br />

fe4en ift. Wenn die urfprüngliche ifffoziation eine ftetige Folge von<br />

Vorftellungen an die jeweilige Wahrnehmung anfchließt und dadurch<br />

das Zeitmoment erzeugt wird, fo milfien wir fragen: was ift das<br />

für ein Moment? Gehört es zum liktcharakter als eine wefentlich<br />

ihm eigene Differenz oder zu den fluffaffungsinhalten, etwa den<br />

finnlichen Inhalten, wenn wir z. B. Farben, Töne in ihrem zeitlichen<br />

Sein betrachten? Nach Brentanos Lehre, daß das Vorftellen als<br />

folches keine Differenzierungen zulaffe, daß es zwifchen den Vor«<br />

ftellungen als folchen, abgefeben von ihren primären Inhalten, keine<br />

UnterfdAede gäbe, bliebe nur übrig, daß fich den primären Inhalten<br />

der Wahrnehmung kontinuierlich Phantasmen und wieder Phantasmen<br />

anichließen, qualitativ gleichen, nur etwa nach Intenfität und<br />

Fülle abnehmenden Inhalts. Parallel damit fügt die Phantaffe ein<br />

neues Moment hinzu, das zeitliche. Diele Husführungen find in<br />

verfchiedener Hinficht unbefriedigend. Zeitcharaktere, Sukzeffion<br />

und Dauer finden wir nicht bloß an den primären Inhalten vor,<br />

1) Die entfprechenden pofitiven liusführungen vgl. §19, S. 404 ff.

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