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Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins

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1011 Votlefungen <strong>zur</strong> Phänomenologie <strong>des</strong> <strong>inneren</strong> Zeitbewußtfeins. 467<br />

kein Stück <strong>des</strong> Fluffes fid) in einen Nichtfluß verwandeln kann?<br />

Verbleibend ift vor allem die formale Struktur <strong>des</strong> Fluffes, die Form<br />

<strong>des</strong> Fluffes. D. h. das Fließen ift nicht nur überhaupt Fließen, fondern<br />

jede Phafe ift von einer und derfelben Form, die beftändige<br />

Form ift immer neu von »Inhalt« erfüllt, aber der Inhalt ift eben<br />

nichts äußerlich in die Form Hineingebrachtes, fondern durch die<br />

Form der Gefe4mäßigkeit beftimmt: nur fo, daß diefe Gefe4mäßigkeit<br />

nicht allein das Konkretum beftimmt. Die Form befteht darin,<br />

daß ein jebt fid) konftituiert durch eine Impreffion und daß an diefe<br />

ein Schwanz von Retentionen fid) angliedert und ein Horizont der<br />

Protentionen. Diele bleibende Form trägt aber das Bewußtfein <strong>des</strong><br />

ftändigen Wandels, das eine Urtatfache ift: das Bewußtfein der<br />

Wandlung der Imprefffon in Retention, während ftetig wieder eine<br />

Impreffion da ift, oder im Hinblick auf das Was der Impreffion das Bewußtfein<br />

<strong>des</strong> Wandels diefes Was, während das beben noch als »jeet«<br />

bewußte in den Charakter <strong>des</strong> »foeben gewefen« fich modifiziert.<br />

Wir kommen bei diefer Fiuffaffung ab — wie fchon früher angedeutet<br />

— auf die Frage nach dem Zeitbewußtfein, in dem fleh die<br />

Zeit <strong>des</strong> Zeitbewußtfeins der Tonerfcbeinungen konftituiert.<br />

Lebe ich im Ton-Erfcheinen, fo fteht mir der Ton da, und er<br />

hat feine Dauer oder Veränderung. lichte ich auf das Ton-Erfcheinen,<br />

fo fleht diefes da und hat nun feine Zeiterftreckung, feine Dauer<br />

oder Veränderung. Dabei kann Ton-Erfcheinen Verfchiedenes belagen.<br />

Es kann auch befagen das Fichten auf die Fibid)attungskontinuität<br />

Jet, Soeben ufw. Nun feil der Strom (der abfolute Fluß)<br />

wieder gegenfländlich fein und wieder feine Zeit haben. Huch da<br />

wäre wieder ein diefe Objektivität konftituieren<strong>des</strong> Bewußtfein nötig<br />

und ein diefe Zeit konftituieren<strong>des</strong>. Prinzipiell könnten wir wieder<br />

reflektieren und fo in infinitum. Ift der unendliche Regreß hier als<br />

unfchädlich zu erweifen?<br />

1. Der Ton dauert, konftituiert fid) in einer Kontinuität von<br />

Phafen.<br />

2. Während oder fofern der Ton dauert, gehört zu jedem<br />

Punkt der Dauer eine Serie von Fibichattungen vom betreffenden<br />

Jet an in das verfchwimmende Vergangen. Wir haben alio ein<br />

ftetiges Bewußtfein, von dem jeder Punkt ein ftetiges Kontinuum ift.<br />

Das ift aber wieder eine Zeitreihe, auf die wir achten können.<br />

Mio geht das Spiel von neuem los. Fixieren wir irgendeinen<br />

Punkt diefer Reihe, fo fcheint dazu ein Vergangenheitsbewußtfein<br />

gehören zu müffen, das fich auf die Serie der vergangenen Reihen<br />

bezieht ufw.<br />

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