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Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins

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211 Vorlefungen <strong>zur</strong> Phänomenologie <strong>des</strong> <strong>inneren</strong> Zeitbewußtfeins. 387<br />

§ 9. Das Bewußtfein von den Erfcheinungen<br />

immanenter Objekte.<br />

Genauer beleben können wir hier noch verfd)iedene Richtungen<br />

der Befcbreibung unterfcheiden: 1. Wir können evidente klusfagen<br />

über das immanente Objekt in fich felbft machen: daß es jett dauere,<br />

daß ein gewiffer Teil der Dauer verfloffen fei, daß die im Jett er.<br />

faßte Dauer <strong>des</strong> Tones (mit ihrem Toninhalt natürlich) ftetig in das<br />

Vergangen <strong>zur</strong>ückfinke und ein immer neuer Punkt der Dauer ins<br />

Jett trete oder jett fei; daß die abgelaufene Dauer fleh vom aktu.<br />

eilen Jetpunkt, der immerfort ein irgendwie erfüllter ift, entferne,<br />

in immer »fernere« Vergangenheit rücke und dgl. 2. Wir können<br />

aber auch von der Weife fprechen, in der alle fol.che Unterfchiede<br />

<strong>des</strong> »Erfcheinens« <strong>des</strong> Immanenten Tones und feines Dauerinhalts<br />

»bewußt« Lind. Wir fprecben hinfichtlich der in das aktuelle Jett<br />

hineinreichenden Tondauer von Wahrnehmung und Lagen, der Ton,<br />

der dauernde, fei wahrgenommen, und jeweils fei von der Dauere<br />

erftreckung <strong>des</strong> Tones nur der als Jett dmakterilierte Punkt der<br />

Dauer voll eigentlich wahrgenommen. Von der abgelaufenen Strecke<br />

lagen wir, fie fei in Retentionen bewußt, und zwar feien die nicht<br />

fcbarf abzugrenzenden Teile der Dauer oder Phafen der Dauer, die<br />

dem aktuellen Jettpunkt am nächften liegen, mit abfteigender Klar.<br />

heit bewußt; die ferneren, weiter <strong>zur</strong>ückliegenden Vergangenheits.<br />

phafen feien ganz unklar, leer bewußt. Und ebenfo nach fiblauf<br />

der ganzen Dauer: je nach der Ferne vom aktuellen Jetzt hat das<br />

ihm noch NädAllegende evtl. ein wenig Klarheit, das Ganze ver.<br />

fcbwindet ins Dunkel, in ein leeres retentionales Bewußtfein und<br />

verfchwindet fcbließlich ganz (wenn man das behaupten darf), fobald<br />

die Retention auf MW).<br />

Dabei finden wir in der klaren Sphäre eine größere Deutlich.<br />

keit und Fluseinandergehaltenheit (und zwar um fo mehr, je näher<br />

fie dem aktuellen Jett liegt). Je weiter wir uns aber vom Jett<br />

entfernen, bekundet fich eine um fo größere Verfloffenheit und Zu.<br />

fw.nmengerücktbelt. Eine reflektive Verfenkung in die Einheit eines<br />

gegliederten Vorgangs läßt uns beobachten, daß ein artikuliertes<br />

Stück <strong>des</strong> Vorgangs beim Zurückfinken in die Vergangenheit fich<br />

1) Es liegt nahe, diefe Erfcheinungs« und Bewußtfeinsweifen der Zeit»<br />

objekte in Parallele zu feen zu den Weifen, in denen ein Raumding bei<br />

wechfelnder Orientierung ericheint und bewußt ift; ferner den »zeitlichen<br />

Orientierungen« nachzugehen, in denen Raumdinge (die ja zugleich Zeit»<br />

objekte find) ericheinen. Doch verbleiben wir vorläufig in der immanenten<br />

Sphäre.

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