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Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins

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408 Edmund Hufferl, [42<br />

tarner möglich und zwar Irrtümer, die der Reproduktion als folder<br />

entfpringen und nicht zu verweefeln find mit den Irrtümern, denen<br />

auch die Wahrnehmung von Zeitobjekten (von tranfzendenten nämlich)<br />

unterworfen ift. Daß und in welchem Sinne dies der Fall ift,<br />

wurde auch bereits erwähnt : wenn ich eine zeitliche Folge originär<br />

bewußt habe, fo ift es zweifellos, daß zeitliche Folge ftattgehabt hat<br />

und ftattbat. Fiber es ift nicht gefagt, daß ein — objektives —<br />

Ereignis wirklich in dem Sinne ftattbat, in dem ich es auffaffe.<br />

Die einzelnen liuffaffungen können falfche fein, folche, denen keine<br />

Wirklichkeit entfpricht. Und bleibt nun in der zeitlichen Zurückgekbobenbeit<br />

die gegenftändliche Intention <strong>des</strong> Fiufgefaßten (nach<br />

feinem konftituierenden Gehalt und nach feinem Verhältnis zu anderen<br />

Gegenftänden) erhalten, fo durchzieht der Irrtum die ganze<br />

zeitliche Fluffaffung <strong>des</strong> erfcheinenden Vorgangs. Betehenken wir uns<br />

aber auf die Folge von darftellenden »Inhalten« oder auch von »Er-<br />

Meinungen«, fo bleibt eine zweifellofe Wahrheit befteben: es ift<br />

ein Vorgang <strong>zur</strong> Gegebenheit gekommen, und diefe Folge von Erfcheinungen<br />

hat ftattgefunden, wenn auch vielleicht nicht die Folge<br />

von Ereigniffen, die mir erfdeinen.<br />

Es ift nun die Frage, ob diefe Evidenz <strong>des</strong> Zeitbewußtfeins<br />

fich in der Reproduktion erhalten kann. Es ift dies nur möglich<br />

vermittelft einer Deckung <strong>des</strong> reproduktiven mit einem retentionalen<br />

Verlauf. Wenn ich eine Folge von zwei Tönen c, d habe, fo kann<br />

ich, während noch die frifche Erinnerung befteht, diefe Folge wiederholen<br />

und zwar in gewiffer Beziehung adäquat wiederholen.<br />

Ich wiederhole innerlich c, d mit dem Bewußtfein, es hat zuerft c<br />

und dann d ftattgefunden. Und während dies »noch lebendig« ift,<br />

kann ich wieder fo verfahren ufw. Sicherlich kann ich auf diefe<br />

Weife über das urfprüngliche Gebiet der Evidenz hinauskommen.<br />

Zugleich fehen wir hier die litt, wie fiel) Wiedererinnerungen erftillen4<br />

Wenn ich wiederhole c, d, fo findet diefe reproduktive Vor.<br />

ftellung der Sultzeffion ihre Erfüllung in der noch eben lebendigen<br />

früheren Sukzeition 1).<br />

§ 23. Deckung <strong>des</strong> reproduzierten je .et mit<br />

einem Vergangen. Unterfcheidung von Phantafie<br />

und Wiedererinnerung.<br />

Nachdem wir das reproduktive Bewußtfein von Vergangenem<br />

abgehoben haben gegen das originäre, ergibt fleh ein weiteres<br />

1) Man kann es auch umgekehrt nehmen, indem die Reproduktion die<br />

bloß retentional bewußte Folge ankbaulich macht.

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