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Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins

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422 Edmund Huffert, 156<br />

identifd) dafteht. Das Jet als aktuelles Jet ift die Gegenwartsgegebenheit<br />

der Zeitftelle. Rückt das Phänomen in die Vergangenheit,<br />

fo erhält das Jet den Charakter <strong>des</strong> vergangenen jept, aber<br />

es bleibt dastelbe Jet, nur daß es in Relation zum jeweilig aktuellen<br />

und zeitlich neuen Jet als vergangen daftebt.<br />

Die Objektivation <strong>des</strong> Zeitobjekts beruht alio auf folgenden<br />

Momenten: der Empfindungsinhalt, der zu den verfchiedenen aktuellen<br />

Jetpunkten <strong>des</strong> Objektes gehört, kann qualitativ abfolut unverändert<br />

bleiben, aber er hat bei noch fo weit gehender inhaltlicher<br />

Identität doch nicht wahre Identität; diefelbe Empfindung jet<br />

und in einem anderen Jet hat eine Vertchiedenheit, und zwar eine<br />

phänomenologifche Verfchiedenheit, die der abfoluten Zeitftelle entfpricht,<br />

fie ift Urquell der Individualität <strong>des</strong> »dies« und damit der<br />

abfoluten Zeitftelle. jede Phafe der Modifikation hat »im Wefen«<br />

den gleichen qualitativen Gehalt und das gleiche Zeitmoment, ohfchon<br />

modifiziert, und fie hat es in fich in der Weife, daß dadurch eben<br />

die nachmalige Identitätsauffaffung ermöglicht ift. Dies auf feiten<br />

der Empfindung bzw. der Fiuffaffungsgrundlage. Die verfchiedenen<br />

Momente tragen verfcbiedene Seiten der Muffaffung, der eigentlichen<br />

Objektivation. Eine Seite der Objektivation findet ihren<br />

Finhalt rein im qualitativen Gehalt <strong>des</strong> Empfindungsmaterials: das<br />

ergibt die Zeitmaterie, z. B. Ton. Sie wird im Fluß der Vergangenheitsmodifikation<br />

identifch feftgehalten. Eine zweite Seite der Objektivation<br />

entfpringt der Muffaffung der Zeitftellenrepräfentanten.<br />

Fluch diefe Fluffatfung wird ftetig im Fluß der Modifikation fettgehalten.<br />

In der Zufammenfaffung: der Tonpunkt in feiner abfoluten Individualität<br />

wird feftgehalten nach Materie und Zeitftelle, welch<br />

tete erft Individualität konftituiert. Dazu kommt endlich die Fiuffaffung,<br />

welche wefentlich <strong>zur</strong> Modifikation gehört, und die unter Fetthab'<br />

tung der extendierten Gegenftändlichkeit mit ihrer immanenten abtotuten<br />

Zeit die ftetige Zurückfchiebung in die Vergangenheit erfcbeinen<br />

läßt. In unterem Tonbeifpiel hat alfo jeder Jetpunkt <strong>des</strong> immer neu<br />

Erklingens und Fibklingens fein Empfindungsmaterial und feine objektivierende<br />

Fluffaffung. Der Ton fteht da als Ton einer angeftrichenen<br />

Geigenfaite. Sehen wir wieder von der objektivierenden Fluffaffung<br />

ab und blicken wir rein auf das Empfindungsmaterial hin, fo ift es<br />

der Materie nach etwa immerfort Ton c, Tonqualität und Klangfarbe<br />

unverändert, Intenfität vielleicht fchwankend ufw. Dieter Inhalt,<br />

rein als Empfindungsinhalt, wie er der objektivierenden lpperzeptionn<br />

zugrunde liegt, ift extendiert, nämlich je<strong>des</strong> Jet bat feinen

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