Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins
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371 Vorlefungen <strong>zur</strong> Phänomenologie <strong>des</strong> <strong>inneren</strong> Zeitbewußtfeins. 403<br />
kann nicht wiedergegeben fein. Wenn ich, wie id) jederzeit kann,<br />
auf eine und diefelbe Sukzeffion <strong>zur</strong>üdtkomme und fie als dasfelbe<br />
Zeitobjekt identifiziere, fo vollziehe ich eine Sulczeffion von wiedererinnernden<br />
Erlebniffen in der Einheit eines übergreifenden Stdtzeffionsbewußtfeins,<br />
alfo<br />
—13) —(ii —B)' — (Fi — B)"<br />
Die Frage ift: wie lieht diefes Identifizieren aus? Zunächft ift die<br />
Folge eine Folge von Erlebniffen: das erfte die originäre Konftitution<br />
einer Folge von H —13, das zweite die Erinnerung an diefe<br />
Folge, dann noch einmal diefelbe ufw. Die Gefamtfolge ift originär<br />
gegeben als Präfenz. Von diefer Folge kann ich abermals eine<br />
Erinnerung haben, von einer folchen Wiedererinnerung abermals<br />
eine folche in infinitum. Wefensgefetlich ift nicht nur jede Erinnerung<br />
iterierbar in dem Sinne, daß beliebig hohe Stufen Möglichkeiten<br />
lind, fondern es ift das auch eine Sphäre <strong>des</strong> »Ich kann«.<br />
Prinzipiell ift jede Stufe eine Tätigkeit der Freiheit (was Hemm.<br />
niffe nicht auseließt).<br />
Wie lieht die erbte Wiedererinnerung jener Sukzeffion aus?<br />
tai —B) — (Fi — B)'r.<br />
Dann kann ich nach dem früheren Geiet ableiten, daß darin ftedct<br />
(A —B)' und [(El — B)T, alfo eine Erinnerung zweiter Stufe, und<br />
zwar im Nacheinander; und natürlich auch die Erinnerung an die<br />
Folge (—). Wiederhole ich noch einmal, fo habe ich noch höhere<br />
Erinnerungsmodifikationen und zugleich das Bewußtfein, daß ich<br />
mehrmals nacheinander eine wiederholende Vergegenwärtigung vollzogen<br />
habe. Dergleichen kommt fehr gewöhnlich vor. Ich klopfe<br />
zweimal auf den Tifch, ich vergegenwärtige mir das Nacheinander,<br />
dann achte id) darauf, daß ich zuerft die Folge wahrnehmungsmäßig<br />
gegeben hatte und dann mich erinnert habe; dann achte ich darauf,<br />
daß ich eben diefes lichten vollzogen hatte und zwar als drittes Glied<br />
einer Reihe, die id) mir wiederholen kann ufw. Das alles ift befonders<br />
in der phänomenologifchen Firbeitsmethode lehr gewöhnlich.<br />
In der Folge gleicher (inhaltsidenflicfier) Objekte, die nur in<br />
der Sukzeffion und nicht als Koexiftenz gegeben find, haben wir<br />
nun eine eigentümliche Deckung in der Einheit eines Bewußtfeins:<br />
eine fukzeffive Deckung. Natürlich uneigentlich gefprochen, denn<br />
lie find ja auseinandergelegt, lind als Folge bewußt, getrennt durch<br />
eine Zeitftrede.<br />
Und doch: haben wir im Nacheinander ungleiche Objekte mit<br />
gleichen abgehobenen Momenten, fo laufen gewiffermaßen »Gleichheitslinien«<br />
von einem zum anderen und bei iihnlichkeit 3*