Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins
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1091 Vorlettingen <strong>zur</strong> Phänomenologie <strong>des</strong> <strong>inneren</strong> Zeitbewußtfeins. 475<br />
nomen, und worin fonft als in feiner phänomenotogifchen Zeitlichkeit?<br />
Näher wird natürlich die Erfcheinung im engeren Sinn, die<br />
unter den jeweiligen motivierenden Umftänden ftehende Erfcheinung<br />
in Frage kommen, und wie in ihr das Bild durch feine Örtlichkeit<br />
das objektive Örtliche darftellt, durch feine Quaii-Figur und Quafi-<br />
Größe die objektive Figur und Größe und weiter durch feine Quillt-<br />
Färbung die objektive Färbung, fo durch feine Zeitlichkeit die objektive<br />
Zeitlichkeit. Das Bild ift Bild im Fluß der Bilderkontinuität;<br />
jeder Bildphafe in diefem Fluß entfpricbt die erfcheinende objektive<br />
Zeitphafe <strong>des</strong> Dinges, näher der in diefem Bild fich darfteilenden<br />
Objektivfeite; die präempirifche Zeliaelle <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong> ift Darftellung<br />
der objektiven Zeitftette, die präempirifche Zeitextenfion im Fiblauf<br />
der Bilderkontinuität ift Darfteilung der objektiven Zeitausbreitung<br />
<strong>des</strong> Dinges, alfo feiner Dauer. Das alles ift evident.<br />
Näher befehen ift freilich diefe »Darftellung« der objektiven<br />
Zeit eine wefentlich andere als diejenige <strong>des</strong> in der objektiven Zeit<br />
feienden, in ihr dauernden Dinges als <strong>des</strong> in der Zeit identifchen<br />
und die Zeit in der Weife der Dauer erfüllenden. Nehmen wir der<br />
Einfachheit halber eine Kontinuität gleicher, alfo gleich reicher Bilder,<br />
innerhalb der engeren Sphäre »deutlichften Sehens«, fo geht ein<br />
intentionales Strahlenbündel durch die in der Quafi-Zeitlichkeit abfließenden<br />
Bilder fo hindurch, daß dadutd) die Bilder in eindeutige<br />
Korrefpondenz gefebt werden. Die auf demfelben intentionalen<br />
Strahl liegenden Punkte [teilen durch ihre Inhalte einen und denfelben<br />
Objektpunkt dar. Hier geht alfo ein eirtheitfeben<strong>des</strong> Bewußtfein<br />
durch die präempirifch-zeitlid)e Kontinuität hindurch. Ein Fluß<br />
von Inhalten, aufgereiht am intentionalen Strahl, ftellt Phafe für<br />
phafe denfelben Dingpunkt dar. Jeder Bildpunkt hat auch feine<br />
präempirifd)e Zeitftelle. Durch die aufeinanderfolgenden Zeitftellen<br />
geht aber nicht wieder ein fie zu identifcher Einheit objektivieren<strong>des</strong><br />
Einheitsbewußtfein: die in diefer Zeitftettenkontinuität [ich ausbreitende<br />
Punktreihe der Bilder [teilt denfelben Ding-Punkt dar, aber<br />
die Zeitftellenreihe nicht einen identifchen Zeitpunkt <strong>des</strong>felben, fondern<br />
wieder eine Zeitreihe. Und der einzelne Bildpunkt hat diefelbe<br />
Zeitftefte wie alle anderen koexiftenten Bildpunkte. Das ganze<br />
Bild hat eine Zeitftelle. Je<strong>des</strong> verfchiedene eine verfchiedene. Jede<br />
verfchiedene Zeitftelle im präernpirifchen Bildfluß ftellt eine verfchiedene<br />
objektive Zeitftelle dar. Sonft erfchiene ja nicht ein Ding, das<br />
als folches feine Dauer hat, eine erfüllte objektive Zeitreihe.<br />
Das [ich im präempirifd)en Zeitverlauf ausbreitende Einheitsbewußtfein<br />
fet Einheit im Zeitverlauf der darftellenden Bilder, in-