Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins
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691 Vorlefungen <strong>zur</strong> Phänomenologie <strong>des</strong> <strong>inneren</strong> Zeitbewußtfeins. 435<br />
Retention der Retention der votangegangenen Urempfindung ufw‘ )<br />
Laffen wir nun den Fluß fortfließen, fo haben wir das Flußkonti:<br />
nuum im Fiblauf, das die eben befchriebene Kontinuität fich retentional<br />
abwandeln läßt, und dabei ift jede neue Kontinuität von<br />
momentan-zugleich-feienden Phafen Retention in Beziehung auf die<br />
Gefamtkontinuität <strong>des</strong> Zugleich in der vorangegangenen ade. So<br />
geht alfo durch den Fluß eine Längsintentionalität, die im Lauf <strong>des</strong><br />
Muffes in ftetiger Deckungseinheit mit fid) felbft ift. Im abfoluten<br />
übergehen, fließend, wandelt fich die erfte Urempfindung in Retention<br />
von ihr, diefe Retention in Retention von diefer Retention ufw. Zugleich<br />
aber mit der erften Retention ift ein neues »Jet«, eine neue<br />
Urempfindung da und mit jener kontinuierlich-momentan verbunden,<br />
fo daß die zweite Phafe <strong>des</strong> Fluffes Urempfindung <strong>des</strong> neuen Jett<br />
und Retention <strong>des</strong> früheren ift, die dritte Phafe abermals neue Urempfindung<br />
mit Retention der zweiten Urempfindung und Retention<br />
von der Retention der erften ufw. Hierbei ift mit in Rechnung zu<br />
ziehen, daß Retention von einer Retention nicht nur Intentionalität<br />
hat in Beziehung auf das unmittelbar Retinierte, [andern auch in<br />
Beziehung auf das im Retinieren Retiniette zweiter Stufe und zu.<br />
lebt in Beziehung auf das Urdatum, das hier durchgehend objektiviert<br />
ift. Analog wie eine Vergegenwärtigung einer Dingerfcheinung<br />
nicht nur Intentionalität hat in Beziehung auf die Dingerfcheinung,<br />
fondern auch in Beziehung auf das erfcheinende Ding, oder<br />
beffer noch, wie eine Erinnerung von nicht nur die Erinne«<br />
rung, fondern auch das A als Erinnertes der Erinnerung bewußt<br />
macht.<br />
Demnach, meinen wir, konftituiere fich fin Fluffe <strong>des</strong> Bewußt»<br />
feins vermöge der Stetigkeit der retentionalen Fibwandlungen und<br />
<strong>des</strong> Umftan<strong>des</strong>, daß fie ftetig Retentionen von den ftetig vorangegangenen<br />
find, die Einheit <strong>des</strong> Fluffes felbft als eine eindimenfionale,<br />
quaff - zeitliche Ordnung. Nehme ich die Richtung auf den Ton, lebe<br />
ich mich aufmerkend in die »Quer-Intentionalität« ein (in die Urempfindung<br />
als Empfindung vom jeweiligen Tonjet, in die retentionalen<br />
Fibwandlungen als primäre Erinnerungen der Reihe der<br />
abgelaufenen Tonpunkte und im Fluß der retentionalen Fibwandlungen<br />
der Urempfindungen und der fchon vorhandenen Retentionen<br />
die Einheit immerfort erfahrend), fo fteht der dauernde Ton da,<br />
fich in feiner Dauer immerfort erweiternd. Stelle ich mich auf die<br />
»Längs-Intentionalität« ein und auf das in ihr fich Konftituierende,<br />
fo werfe id) den reflektierenden Blick vom Ton (der fo und folange<br />
gedauert bat) auf das im Vor-Zugleich nach einem Punkt Neue der<br />
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