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Husserl_Vorlesungen_zur_Phaenomenologie_des_inneren_Zeitbewusstseins

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1071 Vorlefungen <strong>zur</strong> Phänomenologie <strong>des</strong> <strong>inneren</strong> Zeitbevvußtfeins. 473<br />

liegende bewußt hat, ohne fie zum Gegenftand zu machen, fo ift<br />

auch fchon das Urdatum bewußt — und zwar in der eigentümlichen<br />

Form <strong>des</strong> »jet« — ohne gegenftändlich zu fein. Eben diefes Urbewußtfein<br />

ift es, das in die retentionale Modifikation übergeht —<br />

die dann Retention von ihm felbft und dem in ihm originär bewußten<br />

Datum ift, da beide untrennbar eins find —; wäre es nicht<br />

vorhanden, fo wäre auch keine Retention denkbar; Retention eines<br />

unbewußten Inhalts ift unmöglich. Im übrigen ift es nichts aus<br />

Gründen Erfchloffenes, fondern in der Reflexion auf das konftituierte<br />

Erleben als konftituierende Phafe genau fo wie die Retentionen<br />

erfd)aubar. Man darf nur diefes Urbewußtfein, diefe Urauffaffung,<br />

oder wie man es fonft nennen will, nicht als einen auffaffenden<br />

Fikt mißverftehen. libgefehen davon, daß es eine evident faliche<br />

Befchreibung der Sachlage wäre, würde man fich dadurch In unlösbare<br />

Schwierigkeiten verwickeln. Sagt man: jeder Inhalt kommt<br />

nur zum Bewußtfein durch einen darauf gerichteten liuffaffungsakt,<br />

fo erhebt Lid) fofort die Frage nach dem Bewußtfein, in dem diefer<br />

fluffaffungsakt, der doch felbft ein Inhalt ift, bewußt wird, und der<br />

unendliche Regreß ift unvermeidlich. Ift aber jeder »Inhalt« in fich<br />

felbft und notwendig »unbewußt«, fo wird die Frage nach einem<br />

weiteren gebenden Bewußtfein finnlos.<br />

Ferner ift jeder Fluffaffungsakt felbft eine konftituierte immanente<br />

Dauereinheit. Indem er fich aufbaut, ift das, was er zum<br />

Objekt machen Lot!, längft vorüber und wäre — wenn wir nicht das<br />

ganze Spiel von Urbewußtfein und Retentionen fchon vorausfeten —<br />

für ihn gar nicht mehr erreichbar. Weil aber Urbewußtfein und<br />

Retentionen vorhanden find, beriefe die Möglichkeit, in der Reflexion<br />

auf das konftituierte Erlebnis u n d auf die konftituierenden Phafen<br />

hinzufehen und fogar der Unterfchiede inne zu werden, die etwa<br />

zwifcben dem urfprünglichen Fluß, wie er im Urbewußtfein bewußter<br />

war, und feiner retentionalen Modifikation beftehen. Fitte Einwände,<br />

die gegen die Methode der Reflexion erhoben worden find, erklären<br />

fid) aus der Unkenntnis der wefensmäßigen Konftitution <strong>des</strong> Be.<br />

wußtfeins.<br />

Beilage X.<br />

Objektivation der Zeit und von Dinglichem in der<br />

Zeit 1).<br />

Parallele Probleme find die Konftitution <strong>des</strong> einen 1111-Raumes 1),<br />

der bei jeder fpeziellen Wahrnehmung mit wahrgenommen wird,<br />

1) Zu §43, S. 443 ff.

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