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Grundlagen der kontrollierten radikalischen Polymerisation<br />

Dies bedeutet, dass [P•] ähnlich wie bei der konventionellen radikalischen Polymerisation<br />

durch das Gleichgewicht zwischen Initiierung und Terminierungsgeschwindigkeit bestimmt<br />

wird. Dagegen ist [T•] von dem Gleichgewicht der Polymerisation bzw. von K abhängig.<br />

Die Gleichung I-9 zeigt, dass die Polymerisationsgeschwindigkeit unabhängig von [ P −T<br />

] ist,<br />

[31,32] [67]<br />

was bereits experimentell von Catala nachgewiesen wurde. Fukuda untermauert<br />

Gleichung I-9 durch den Vergleich der Auftragung von ln([M]0/[M]) gegen die Zeit im Falle<br />

der Polymerisation von Styrol unter Zusatz von TEMPO. In beiden Fällen ist die<br />

Polymerisationsgeschwindigkeit für Umsätze < 30% gleich. Die Abweichung bei höheren<br />

Umsätzen könnte auf die Änderung der Terminierungskonstanten kt, die sich aus den<br />

unterschiedlichen mittleren Kettenlängen und damit der Viskosität des Mediums ergibt,<br />

zurückzuführen sein.<br />

Mittels ESR-Untersuchungen im Falle der Polymerisation von Styrol in Gegenwart von<br />

Nitroxiden wird festgestellt, dass die Konzentration der aktiven Ketten [P•] dabei ca. 10 -7 M<br />

gegenüber einer Konzentration des Radikals [T•] von 10 -3 M beträgt [67,91] . Treten keine<br />

Terminierungsreaktionen auf, dann muß die Konzentrationen der Radikale [T•] und [P•]<br />

gleich sein. Fischer [92] folgt daraus, dass die Abbruchreaktionen eine entscheidende Rolle für<br />

die Kontrolle des Überschusses von „Persistent Radikal“ während der Polymerisation spielen<br />

können und infolgedessen nicht vernachlässigt werden dürfen. Diese Erklärung wird als<br />

„persistent radical effect“ bezeichnet.<br />

I.6.2 Persistent radical effect (PRE)<br />

Der „persistent radical effect“ (PRE) ist ein Modell in der organischen Chemie, an Hand<br />

dessen die Bildung des Kopplungsproduktes (R1-R2) zweier Radikalen R1 und R2 erklärt wird,<br />

wobei R1 ein persistentes (langlebendes) und R2 ein transientes (kurzlebendes) Radikal ist.<br />

Dieses Modell wird zur Beschreibung der kontrollierten radikalischen Polymerisation<br />

verwendet, um die ungewöhnlichen Abweichungen der experimentellen Ergebnisse<br />

gegenüber der theoretischen Beschreibung durch das Prinzip des stationären Zustands zu<br />

erklären. Die grundlegenden Aspekte des „persistent radical effect“ (PRE)-Modells wurden<br />

gemeinsam von Fischer et al. [28,92-97] und Fukuda [66,74,98] entwickelt.<br />

Die meisten Kinetiken der kontrollierten radikalischen Polymerisation entsprechen nicht der<br />

Beschreibung einer lebenden Polymerisation aufgrund der auftretenden Nebenreaktionen, wie<br />

zum Beispiel die thermische Autoinitiierung von Styrol. Fukuda konnte zeigen [66,74] , dass die<br />

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