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Kontrollierte radikalische Polymerisation von Styrol und 2-Vinylpyridin<br />
Man spricht auch von einer Depolymerisation. Die konventionelle radikalische Polymerisation<br />
zeigt keine auffällige Zunahme des Molekulargewichts. Bei der Polymerisation in Gegenwart<br />
von Triazolinyl 1 ist dagegen ein linearer Molekulargewichtsanstieg zu verzeichnen, der auf die<br />
Kontrolle der Polymerisation hindeutet. Die lineare Regression mit einem<br />
Korrelationskoeffizient von 0,99 bestätigt diesen Schluss.<br />
Der Kurvenverlauf der Auftragung des Molekulargewichts gegen den Umsatz geht nicht wie bei<br />
einer kontrollierten radikalischen Polymerisation durch den Nullpunkt. Dieses Verhalten wurzelt<br />
im schnellen Zerfall des Initiators, der einen Überschuss an freien Radikalen gegenüber den<br />
Gegenradikalen produziert und so ein unkontrolliertes Kettenwachstum und einen rasanten<br />
Anstieg des Molekulargewichts zu Beginn der Polymerisation induziert.<br />
Analog zu der schon besprochenen Polymerisation von Styrol (vgl. Tabelle IV-2) wird hier die<br />
gleiche Berechnung bezüglich der Konzentration der Ketten durchgeführt (Tabelle IV-13). Darin<br />
werden die ideale Konzentration der Ketten [Pn] th und die experimentelle ermittelten<br />
Konzentrationen [Pn] exp für 3 Umsätze berechnet. Aus diesen Daten wird das Verhältnis<br />
([Pn] x / [Pn] exp ) abgeleitet, welches den Anteil der durch Nebenreaktionen gebildeten Ketten<br />
beschreibt.<br />
Tabelle IV-13: Konzentration der Polymerketten (mol l -1 ) der Polymerisation von<br />
2-Vinylpyridin in Gegenwart von 1 bei 120 °C.<br />
Umsatz<br />
%<br />
[Pn] th<br />
(mol l -1 )<br />
[Pn] exp<br />
(mol l -1 )<br />
[Pn] x<br />
(mol l -1 )<br />
[Pn] x / [Pn] exp<br />
27 3,78x10 -3 8,4x10 -3 4,62x10 -3 55<br />
34 3,78x10 -3<br />
52 3,78x10 -3<br />
%<br />
1x10 -2 6,22x10 -3 62,2<br />
1,12x10 -2 7,42x10 -3 66,25<br />
Die Werte der letzten Spalten zeigen einen hohen prozentualen Anteil von neu gestarteten<br />
Ketten. Nach 15 Minuten bzw. 27% des Umsatzes (vgl. Tabelle IV-12) werden bereits 55 % neue<br />
Ketten durch die verschiedene Prozesse erzeugt. Diese sind neben der thermischen Initiierung die<br />
Übertragung von Protonen des P2VP sowie der Zerfall von Triazolinyl, welcher Phenylradikale<br />
liefert. Mit steigendem Umsatz ist zu erwarten, dass diese Anzahl noch mehr ansteigt. Dennoch<br />
zeigen die ermittelten Werte, dass nur 66% der Ketten für 52% Umsatz neu initiiert werden.<br />
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