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Kontrollierte radikalische Polymerisation von Styrol und 2-Vinylpyridin<br />
Bildung einer direkten Initiatorradikal-Gegenradikal-Verbindung, wie für die Alkoxyamine bei<br />
der N-Oxyl-kontrollierten Polymerisation, wird hier nicht festgestellt. Alle Versuche, diese<br />
Verbindung zu isolieren, waren erfolglos. Der Initiator zerfällt sehr schnell, und es entsteht<br />
gleich am Anfang der Reaktion eine hohe Konzentration von Radikalen. So wird vermutet, dass<br />
sich das kontrollierende Gleichgewicht bei Verwendung von 1 erst nach der Initiierungsphase<br />
einstellt, wie in Abbildung IV-2 dargestellt ist.<br />
Abbildung IV-2: Mechanismus der kontrollierten radikalischen Polymerisation von Styrol unter<br />
Zusatz von Triazolinyl.<br />
I<br />
T<br />
I T<br />
+ M<br />
I M + T<br />
M k p<br />
Aktive Spezies<br />
k deakt<br />
kakt<br />
Pn T<br />
Schlafende Spezies<br />
Nach der Einstellung des Gleichgewichts ergibt sich der beobachtete lineare Verlauf, und die<br />
Konzentration der Radikale bleibt im Laufe der Polymerisation konstant. Somit kann für dieses<br />
Zeitintervall der Polymerisation unter Zusatz von 1 ein stationärer Zustand angenommen werden.<br />
Damit entspricht die Steigung der ln([M]0/[M])-Zeit-Kurve dem Produkt kp[P•], wobei kp die<br />
Wachstumskonstante und [P•] die Konzentration der aktiven Spezies im Polymerisationsmedium<br />
sind.<br />
Die Geschwindigkeit bei der Polymerisation mit Triazolinyl 1 (Vp = 3,8x10 -4 mol 1 -1 s -1 ) ist nicht<br />
identisch mit der thermischen Autopolymerisation von Styrol (Vp = 2,42x10 -4 mol 1 -1 s -1 ,<br />
therm<br />
= 1,<br />
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V ), obwohl die Wachstumskonstante kp für beide Systeme unverändert bleibt. Dies<br />
p p V<br />
steht im Gegensatz zu den TEMPO-kontrollierten radikalischen Polymerisationen, bei denen<br />
jeweils eine identische Polymerisationsgeschwindigkeit beobachtet wird [74] . Der hier vorliegende<br />
Befund bekräftigt den von Steenbock vorgestellten „Selbstregulierungsmechanismus“ des<br />
Triazolinyls. Dieser sorgt zum einen für eine kontinuierliche Erzeugung von neuen initiierenden<br />
Spezies zusätzlich zur Autopolymerisation, zum anderen wird der Überschuss an Gegenradikal<br />
eliminiert. Beide Faktoren sorgen für eine schnellere Polymerisation.<br />
Zwei Arbeiten aus der Literatur zeigen ein ähnliches kinetisches Verhalten. Erstens die von<br />
Gridnev [107] publizierte Polymerisation von Styrol unter Zusatz von TEMPO und seinem<br />
korrespondierenden Hydroxylamin und zweitens die Polymerisation von Styrol bei 120 °C unter<br />
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