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Ein Vermächtnis wird zum Appell (E.A.B.) Kapitel 1<br />

Tränen<br />

Paulus erwähnt nun die Tränen <strong>de</strong>s Timotheus. Er hatte sie gut in Erinnerung. Wir fragen<br />

uns, wann Timotheus wohl geweint haben mag. Es wird uns nicht gesagt. Wir können uns<br />

gut vorstellen, dass es vielleicht bei <strong>de</strong>m Abschied von Paulus war. Seine Tränen waren kein<br />

Zeichen von Schwachheit. Sie zeigten vielmehr, dass Timotheus als gereifter Mann tiefe<br />

Empfindungen und geistliche Übungen hatte. Niemand von uns muss sich seiner Tränen<br />

schämen – auch nicht im Dienst für <strong>de</strong>n Herrn. Der Herr Jesus selbst hat geweint, als Er<br />

auf dieser Er<strong>de</strong> war. Das zeigt, wie vollkommen Er Mensch war. Paulus weinte ebenfalls.<br />

Als er Abschied von <strong>de</strong>n Ältesten von Ephesus nahm, erwähnt er diesen Umstand gleich<br />

zweimal (Apg 20,19 und 31). Wir sollten Tränen nicht als ein Zeichen von Schwäche o<strong>de</strong>r<br />

gar Feigheit werten. Wer keine inneren Empfindungen hat, ist als Diener kaum brauchbar.<br />

Freu<strong>de</strong><br />

Wir haben schon gesehen, dass Paulus sich in äußeren Umstän<strong>de</strong>n befand, die wenig Anlass<br />

zur Freu<strong>de</strong> gaben. Wir fragen uns, wie er als ein Todgeweihter überhaupt von Freu<strong>de</strong><br />

sprechen kann. Er <strong>de</strong>nkt hier nicht an die Freu<strong>de</strong>, einmal bei seinem Herrn zu sein – eine<br />

Freu<strong>de</strong>, die er ohne Zweifel gehabt hat (vgl. Kap 4,6–8). Er <strong>de</strong>nkt nicht direkt an die „Freu<strong>de</strong><br />

im Herrn“ (Phil 4,1), die ebenfalls sein Teil war. Den Grund für die Freu<strong>de</strong> gibt er an: Es<br />

war die Freu<strong>de</strong>, Timotheus noch einmal wie<strong>de</strong>rzusehen. Er war voll Verlangen, ihn zu<br />

sehen. Das Wort „Verlangen“ wird an an<strong>de</strong>ren Stellen mit „Sehnen“ o<strong>de</strong>r „begierig sein“<br />

wie<strong>de</strong>rgegeben. Das zeigt, wie groß <strong>de</strong>r Wunsch von Paulus war, sein Kind im Glauben<br />

noch einmal zu sehen. Wir erkennen, dass Paulus keineswegs abgestumpft war, son<strong>de</strong>rn<br />

seine Einsamkeit tief empfand. Es wür<strong>de</strong> für ihn eine Freu<strong>de</strong> sein, Timotheus noch einmal<br />

bei sich zu haben, bevor er zu seinem Herrn gehen wür<strong>de</strong>.<br />

Als Paulus auf <strong>de</strong>r ersten Reise nach Rom war – ebenfalls als Gefangener –, kamen ihm<br />

Brü<strong>de</strong>r entgegen. Als Paulus sie sah, „dankte er Gott und fasste Mut“ (Apg 28,15). Wir<br />

lernen, welch eine positive Wirkung von <strong>de</strong>r Gegenwart eines Bru<strong>de</strong>rs o<strong>de</strong>r einer Schwester<br />

ausgehen kann, wenn sich jemand in misslichen Umstän<strong>de</strong>n befin<strong>de</strong>t.<br />

Das reine Gewissen <strong>de</strong>s Paulus<br />

Der Zwischensatz in Vers 3 ist nicht ganz einfach zu verstehen. Paulus spricht hier<br />

offensichtlich von <strong>de</strong>r Zeit vor seiner Bekehrung und sagt, dass er Gott von seinen Voreltern<br />

her mit reinem Gewissen gedient hatte. In seiner Verteidigungsre<strong>de</strong> in Jerusalem vor <strong>de</strong>m<br />

Volk hatte Paulus gesagt: „Ich bin ein jüdischer Mann, geboren in Tarsus in Zilizien; aber<br />

auferzogen in dieser Stadt, zu <strong>de</strong>n Füßen Gamaliels, unterwiesen nach <strong>de</strong>r Strenge <strong>de</strong>s<br />

väterlichen Gesetzes, war ich, wie ihr alle heute seid, ein Eiferer für Gott“ (Apg 22,3).<br />

Das wirft ein wenig Licht auf diese Aussage in unserem Vers. Wir könnten es vielleicht<br />

so erklären, dass Paulus hier seine eigene Beurteilung <strong>de</strong>r Sache abgibt – so wie er es<br />

empfun<strong>de</strong>n hatte. Gott sah das, was Paulus tat, natürlich nicht für richtig an. Paulus selbst<br />

www.bibelkommentare.<strong>de</strong> 18

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