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Brasiliens. - Brasiliana USP

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unter den Ureinwohnern <strong>Brasiliens</strong>. 89<br />

Auch dieser rohe Mensch keng|W£|6|tjedene Arten des Werthes;<br />

er unterscheidet Besitzthürqer^Sfelche ihm einen materiellen<br />

Nutzen gewähren, und andere, denen er nur mit aller Vorliebe des<br />

Stolzes und der Eitelkeit anhängt. Unter den Miranhas, die ich<br />

mittelst der Holzpaucken zusammenrufen liess, um Waffen und<br />

Zierrathen einzuhandeln, befand sich. Einer, der ein Halsband von<br />

den grössten Onzenzähnen trug. Vergeblich bot ich ihm mehrere<br />

Aeite dafür an; sein Stolz widerstand jeder Versuchung; denn jene<br />

Trophäe eines kühnen Jagdglückes erhob ihn in den Augen der<br />

Stammgenossen; aber keiner von diesen würde gewagt haben, den<br />

Jäger um den Schmuck zu bestehlen, so wie etwa in civilisirten<br />

Ländern Niemand die ausgezeichneten Insignien eines Ordens entwenden<br />

möchte, um sie selbst zu tragen. Solche Gegenstände eines<br />

ganz eingebildeten Werthes — vielleicht dem annulus der römischen<br />

Arrha ähnlich — sind die einzige Art von Unterpfand,<br />

welche der Wüde zu überliefern pflegt, wenn es sich davon handelt,<br />

eine durch Versprechen übernommene Verpflichtung anzuerkennen.<br />

So verpfändet er, statt seines Ehrenwortes, die materiellen Zeichen<br />

seines Muthes, wie den Schädel eines erschlagenen Feindes, seinen<br />

Halsschmuck aus Thier- oder Menschenzähnen, oder den Stein,<br />

welchen er als Zierde in der Lippe zu tragen pflegt*).<br />

Vor der Bekanntschaft mit den Europäern waren vielleicht ein,<br />

mit dem Tode. Herrera Dec. II. L. 3. c. 5. S. 84. — In Esmeraldas<br />

wurden Diebe und Mörder gestraft. Die Verbrecher wurden an Pfähle gebunden<br />

und gegeisselt, es wurden ihnen die Nase und die Ohren abgeschnitten,<br />

oder sie wurden aufgehängt. Den Edelsten wurden zur Strafe<br />

die Haare abgeschnitten, und die Aermel der Kleider aufgeschlitzt. Gomara<br />

c. 72. S. 92. b. — Die Indianer von Nicaragua schnitten dem Diebe die<br />

Haare ab, und er blieb Sclave des Beiheiligten, bis er ihn bezahlt hatte.<br />

Ein solcher Leibeigener konnte verkauft oder verspielt werden, sich aber nur<br />

mit Willen des Caciken wieder frei kaufen. Zögerte er mit seiner Loskaufung,<br />

so starb er wohl auch im Menschenopfer. Gomara c. 206. S. 264.<br />

*) Vasconcellos, Chronica do Brasil. S. 84.

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