Brasiliens. - Brasiliana USP

Die Tecunas. 445
Jesuiten die weltliche Obrigkeit vorwiegend Einfluss nahm. Indem
aber beide lüsterne zumeist die schwächeren Horden zu civilisiren
unternahmen, haben sie wesentlich dazu beigetragen, dass mit den
Leibern auch die Sprachen und die Grundtypen ursprünglich verschiedener
Sitten und Gebräuche eine stets zunehmende Mischung
und Abänderung erfahren, wodurch sich die Schwierigkeit vermehrt,
sicheren Schrittes Ursprung, "Herkunft und Culturgeschichte einer
so bunten Bevölkerung zu erforschen. Mit Rücksicht auf die sich
immer'htfehr'Vollziehende Nivellirung in der Sittengeschichte dieser
culturlosen Völker möchte es denn auch geeignet erscheinen, die
ÜgjeirthümKchkeiten, welche'von den Tecunas berichtet werden,
festzuhalten.
Spix*) war in Tabatinga, wo etwa noch .300 Tecunas wohnen,
Zeuge eines wilden Festes, dergleichen sie nach der Geburt eines
Kindes feiern, dem dabei die Haare ausgerauft werden **). Sie
sind — was an die inaskirten Priester bei den Opferfesten der
Muyscas erinnert — hiebei mit grotesken Masken angethan, welehe
die Thiere des Waldes (Onze, Tapir, Reh, Vögel), das lästige
Insect, die Zecke (Carapato, Ixodes) u. s. w. darstellen, aus Flechtwerfc
von Scitamineen - Stengeln und Bast von Couratari-Bäumen,
(in ihrer Sprache Aichama) und Kürbissschalen verfertigt und mit
Erdfarben bemalt sind. Auch der Dämon Iticho erscheint als eine
solche Maske. Aehnliche Maskenzüge und Teufelstänze sind auch
bei den Indianern am Yupurä und obern Orenoco im Schwange.
In ihren Wäldern üben die Tecunas die Circumcision an beiden Geschlechtern
aus ***), und unmittelbar nach dieser Operation wird
*) Reise ffl. 1188. S. Tafel im Atlas, und eine ähnliche Darstellung bei Bates.
****) Nicht den Mädchen bei Erklärung der Mannbarkeit, wie Castelnau V. 46
berichtet, werden die Kopfhaare ausgerissen.
***) Aos machos fazem uma pequena e imperceptivel incfsäo no prepucio, e as
femeas cortando-Ihes parte da* crescencia dos vasinhos. Nos ge"ntios sabe