Brasiliens. - Brasiliana USP

NomaSenlhum und Landbau. 453
Gemeinschaften lebenden Indianer. Man hat in diesem Umstände
die entsittlichende und zersetzende Wirkung des Zusammenlebens
mit der weissen Race erkennen undanklagen wollen; — theilweise
gewiss mit Unrecht. Der Mangel ständiger Wohnsitze und alles
Landbaues ist es, was den Wilden auf. die tiefste Stufe herabbringt.
Wendet man sich von hier aus tiefer ins Innere, kommt
man aus der Region des Ygabo, der s. g. Varzeas, iq das höhere
und trocknere Revier des Ybyrete, der.Terra firme, zo zeigt sich
der Indianer, unter der Begünstigung einer gleichförmigeren Naturumgebung
im Uebergauge vom Nomadenthum zu einer ständigeren
Lebensart und zu den damit zusammenhängenden Verbesserungen
seiner gesellschaftlichen Zustände. , Er baut das Land, um neben
dem nnentbehrlichslen Artikel, dem Mehle aus der Mandioca-Wurzel
auch Baumwelle zu ernten. Er nimmt von Gr.und und Boden.
Besitz, wenn auch nicht als von persönlichem, so doch von Gesellsckafts-Eigenthum.
Damit wird er auf das Bedürfniss einer gewissen
jfissneindeverfassung, auf den ersten Versuch einer staatlichen
Selbstständigkeit hingewiesen. Desshalb sind gerade die von der
Berührung mit andern Horden und mit den weissen Golonisten abgeschnittenen
Gemeinschaften nicht blos arbeitsamer, betriebsamer,
gebildeter und glücklicher als jene Andern, sondern auch eifersüchtiger
auf ihre Freiheit, selbst wenn sie in andern Beziehungen noch
tief unter den sogenannten Indios ladinos, cioulos oder Canigarüs
stehen, also z. B. das Institut von Sclaven (miaucuba,) noch festhalten.
Ja sogar bei Stämmen, die sich noch zur Anthropophagie
bakeanen, findet man lobenswerthe Eigenschaften, welche dem sogenannten
cultivirten Indianer abhanden gekommen .sind.