30.12.2013 Aufrufe

Brasiliens. - Brasiliana USP

Brasiliens. - Brasiliana USP

Brasiliens. - Brasiliana USP

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Die Jagd. 665<br />

versagen und den Wunsch nicht unterdrücken, dass diesen energischen<br />

Naturmenschen recht freigebig alle Mittel zur Förderung einer<br />

nützlichen Betriebsamkeit möchten an die Haud gegeben werden.<br />

Noch immer aber muss der Indianer eine armselige Messerklinge,<br />

die er an einer Schnur um den Hals trägt, und die durch<br />

langwierige Arbeit erworbene Axt als seine höchste Kostbarkeiten<br />

betrachten.<br />

Mit philanthropischer Befriedigung mag man erkennen, dass<br />

unter den Indianern <strong>Brasiliens</strong> jener Krieg, der den Besiegten wie<br />

ein Wüdpret behandelt, immer seltener, ja vielleicht bald erloschen<br />

seyn wird; aber der Krieg gegen die Thiere des Waldes eröffnet<br />

noch gegenwärtig »einem grossen Theile de\ rothen Bevölkerung die<br />

wichtigste Subsistenzquelle. — In einem uralten Umgang mit der<br />

Natur hat der Indianer viele Beobachtungen über die ihn umgebende<br />

Thierwelt gemacht. Seine Sinnlichkeit, scharf und ohne Unterbrechung<br />

thätig, hat ihn mit ihr in einer Weise verflochten, von<br />

der wir uns in den künstlichen Sphären der Civilisation keine Vorstellung<br />

machen können. Der Indianer weiss Vieles von den Thieren,<br />

zwischen denen er lebt, was der weisse Mensch nicht einmal<br />

bei seinem besonderen Jägerstande voraussetzen darf. Er unterscheidet<br />

und benennt mit Sicherheit alle Thiere seines Waldes,<br />

seiner Flur. Er kennt ihre Lebensweise in allen Perioden, ihre<br />

Lagerstätten und Nester, ihre Nahrung und Lockspeisen, ihre<br />

Brunst, ihren Wechsel und Wanderungen. Sein Auge erkennt in<br />

weiter Ferne das Wild, sein Ohr unterscheidet nicht blos die Stimmen<br />

der Vögel und anderer Thiere nach Alter und Geschlecht,<br />

sondern auch die Töne, welche grösseres Wild durch seine Schritte<br />

und Sprünge , durch das Niedertreten und Zurückschlagen des Gebüsches<br />

verursacht. Mit bewundernswürdigem Scharfsinne beurteilt<br />

er die Fährten und verfolgt sie, andern Augen unkenntlich,<br />

indem er auch den Geruch zu Hülfe nimmt. Rasch folgt er in<br />

43

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!