Brasiliens. - Brasiliana USP

102 Von dem Rechtszuslande
Diebstahl des darin gefangene» Wildes als ein besonderes VeMwechen
angesehen, und darüber vor dem Häuptlinge Klage.gefiirt.
Dieser übt übrigens für sich keinen Wildbann aus, und allgemeine
Jagden in dem Reviere -werden von der ganzen Gemeinschaft an
verabredeten Tagen angestellt Dass dies innerhalb der vertrtgsweise
zwischen einzelnen Horden' bestimmten Grenzen geschehe,
ist bereits erwähnt worden. Unter den Botocudos werden Eingriffe
in diese Jagdgerechtigkeiten durch einen Zweikampf mit grossen
Prügeln ausgeglichen, an welchem mehrere Glieder von jeder tatthei
Theil nehmen *). — Die Fischereien werden häufig gemeinschaftlich
angestellt, und man versteht sich über die Vertkefltng
der Beute um so eher, als diese meistens sehr gross ist. War man
so glücklich, einen Lamantin, Delphin oder ein grosses Krokodil
zu erlegen, so nehmen meistens alle Familien der Hüttey ja des
ganzen Dorfes, Theil an der Beute, welche ohnehin von einer Familie
nicht so schnell verzehrt werden könnte, als sie verderben
würde.
Gehen wir von diesen, nur wenig entwickelten persÖnHcton
Rechten noch weiter zurück, bis auf die gemeinschaftUchfffQuelle,
woraus dieselben, und überhaupt alle rechtlichen Verhältnfese der
Einzelnen, wie der Familien und der Gemeinschaften, ursprüngBA
hervorkommen, — so finden wir, wenn auch nicht, wie bei civttisirten
Völkern, eine Ehe, doch eine regelmässige Verbindung
beider Geschlechter; wir finden Rechte und Pflichten
der Gatten, der väterlichen Gewalt und verschiedener Verwandtschaftsgrade.
Es ist ein Vorrecht der menschlichen Natur,