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Brasiliens. - Brasiliana USP

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der amerikanischen Menschheit. 29<br />

Torquemada u. a. als ein rohes, kriegerisches, in Pelz ^gekleidetes<br />

Jägervolk geschildert, und in der Darstellung ihres Marsches nach<br />

dem See von Tezcuco kommen einige Umstände vor, welche für<br />

die aufgestellte Ansicht sprechen. Es wird berichtet, dass, als<br />

Xolotl in das Thal von Mexico herabstieg, er das ganze Land zwar<br />

voll von ansehnlichen Gebäuden, aber ohne Einwohner gefunden<br />

habe. Eine Kriegslist fürchtend, habe er Kundschafter entsendet,<br />

welche nur einige wenige Familien, die Reste der Tultecas, in<br />

Schlupfwinkeln hausend, entdeckt hätten. Durch diese Ueberreste<br />

der Tultecas seien die Ankömmlinge über den, ihnen vorher unbekannten<br />

Gebrauch und Anbau des türkischen Korns und anderer<br />

Nutzpflanzen belehrt worden. Die Nation jener grossen Baukünstler,<br />

welche so staunenswerthe Monumente zurückgelassen, sei durch -<br />

Krankheiten vertilgt worden. Diese Mythe lässt sich also ausdrücklich<br />

dahin vernehmen, dass jene grossen Bauwerke nicht von den<br />

einwandernden Jägervölkern, sondern von einem früheren, durch<br />

Jahrhunderte ansässigen Volke von höherer Cultur gebaut worden<br />

seien. Es ist mir in der That unbegreiflich, wie diese Stelle in den<br />

historischen Werken über Mexico so vielfach übersehen werden<br />

9<br />

konnte. Und doch sprechen noch so viele andere Stellen der frühesten<br />

Schriftsteller^ von den Chichimecas und Aztecas unter Verhältnissen,<br />

die es unwahrscheinlich, ja unmöglich machen, dass<br />

diese Einwanderer selbst die Gründer jener colossalen Monumente<br />

gewesen wären. So wird angeführt, dass die einwandernden Chichimecas<br />

sich in der Ausdehnung von zwanzig Geviertmeilen um<br />

den See von Tezcuco angesiedelt hätten. Sie kamen also nicht als<br />

ein zahlreiches Volk, denn dieses hätte, bei der Art, in welcher<br />

sie isolirt wohnten, auf jener Fläche nicht Platz gehabt. Dazu<br />

finden wir in ihrer Geschichte nur die Züge jener kleinlichen Begebenheiten,<br />

die sich auch jetzt noch unter den Wilden, z. B. <strong>Brasiliens</strong>,<br />

zutragen: Fehden und Kriege oder Bündniss iqit den Nachbarn,<br />

Weiberraub, Verschmelzung mehrerer Horden oder Stämme

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