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Brasiliens. - Brasiliana USP

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Stämme und Horden in Brasilien. 151<br />

Küsten-Indianer (Indios mansosda costa). Unter diesen, auch körperlich<br />

herabgekommenen Leuten sind volksthümliche Traditionen alsbald<br />

untergegangen, eben so wie ihre Sprache, so dass alle durch<br />

sie zu erhebenden Nachrichten nur mit Vorsicht aufgenommen wer-<br />

.den müssen. Ihre Vorväter waren übrigens die Quelle, aus welcher<br />

die frühsten Nachrichten über <strong>Brasiliens</strong> Urbevölkerung durch Lery,<br />

Thevet, Hans Stade, Gabriel Soares, Gandavo u. A. geschöpft wurden.<br />

La nördlichsten Theile des Landes endlich, am Amazonenstrome<br />

und seinen Beiflüssen wohnte zur Zeit, da Orellana jene<br />

Wasserstrasse beschilfte, eine Menge verschiedener Stämme und<br />

Horden. Noch zu Anfang des vorigen Jahrhunderts gewährte diese<br />

Bevölkerung den Jesuiten ein weites Feld, als der Orden versuchte,<br />

eben so wie in denReductionen am Paraguay, Ghristenthum und Civüisation,<br />

dem Strom entlang, bis nach Maynas auszubreiten. Die Väter<br />

verwendeten den Dialekt der Tupisprache, welchen sie in Porto Seguro,<br />

Pernambuco und Maranhäo und bei den zerstreuten Indianern gleicher<br />

Abkunft längs dem Amazonas angetroffen hatten, zu Predigt und<br />

Katechetisation, und wahrscheinlich wäre ihr literarischer Fleiss erfolgreich<br />

geworden für die Grundlage ethnographischer Forschungen,<br />

hätte nicht die Katastrophe des Ordens unter Pombal zu einer<br />

weltlichen Organisation der Indianer (unter den s. g. Directorios)<br />

elend behelfen müssen" bedeuten soll, so hegt hier entweder eine falsche<br />

Schreibung oder ein Missverständniss zu Grunde; Caruäba heisst in der Tupisprache:<br />

Weide, Nahrung. Gewiss ist, dass die Tupinamba anfänglich die<br />

Weissen mit dem Nebenbegriffe der Achtung oder Furcht Cariba nannten. In<br />

diesem Sinne haben auch die Jesuiten einen Engel Caraibebe, gleichsam einen<br />

geflügelten oder umherschweifenden Helden, genannt (Bedeutungsvoll ist,<br />

dass ein Weisser in der Sprache der Copaxos: Topi heisst.) — Der Ausdruck<br />

Mameluco oder Mamaluco, welcher jetzt oft gebraucht wird, um Abkömmlinge<br />

von Indianern und Weissen zu bezeichnen, war anfänglich auch ein<br />

Schimpfwort, welches von den Jesuiten und den Spaniern in den Reduc-<br />

' tionen und in Buenos Ayres den Paulisten gegeben wurde, um ihre Grausamkeit<br />

gegen die Indianer, als jener der Ungläubigen gleich, zu brandmarken.

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