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Brasiliens. - Brasiliana USP

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448 Indianisch* Wben<br />

Landbaue vertraute, meist zu zahlreicheren Gemeinschaften vereinigte<br />

Bewohner des höher gelegenen Innern an den BeiflUssen.<br />

Jener unterliegt der periodischen Herrschaft des Wassert, sowohl<br />

am Hauptstrom als in den Niederungen der mächtigsten Gontribuenten,<br />

von welchen jeder zu einer gewissen Zeit sein Hochwasser<br />

und seine tiefste Entleerung hat. Es ist also nicht blos der<br />

Wechsel im Gange von Sonne und Mond, was das Leben dieser<br />

Wasser-Nomaden bestimmt, sondern unter ihren Füssen in dem<br />

flüssigen, oft plötzlich * daherraüschenden Elemente vollzieht sieh<br />

Jahr für Jahr ihr Geschick. Man muss die wilde Grossartigkeit<br />

dieser Ueberschwemmungen gesehen haben, um des Indianers Abhängigkeit<br />

von ihnen zu begreifen. Wenn der Amazonas sich (m<br />

den ersten Monaten des Jahres) füllt, von Stunde zu Stunde steigend,<br />

in rasender Schnelligkeit die Sandinseln und dann Meilen<br />

weit den Wald und die Brüche des Tieflandes überschwemmt, die<br />

steilen Ufer unterwühlt und einstürzt, Grasgeflechte, und entwurzelte<br />

Bäume dahertreibt, durch zahllose Abzugscahäle seine trüben<br />

Fluthen in entlegene Seen und die Nebenflüsse hinausführt, Fische<br />

und Schildkröten weit binnenwärts, die Landthiere auf Bäume treibt,<br />

da muss der Indianer dieser Niederungen seinen Wohnsitz verlassen.<br />

Er fährt in seinem leichten Nachen durch einen dicht umschattenden<br />

Wassergarten hin, dessen Bäume nun oft in* Bliithe<br />

stehn, aber keine Frucht darbieten. So weist ihn der Strom selbst<br />

auf die Wanderschaft und auf sein Fischerglück an, und da er diess<br />

im Hauptzug der Gewässer mit mehr Gefahr und Mühe aufsuchen<br />

würde, so verfolgt er oft in grosse Weiten die bequemeren Wege<br />

im ruhigeren Gewässer. Es wird versichert, dass ein erfahrner Indianer<br />

in dieser Jahreszeit vom Madeira bis an die Grenzen <strong>Brasiliens</strong><br />

schiffen könne, ohne jemals in den Hauptstfom einzutreten.<br />

Diese Naturbeschaffenheil beeinflusst also wesentlich die Lebensweise<br />

der Indianer im äussersten Tieflande. Sie haben keinen ständigen<br />

Landbau, weil er hier unmöglich ist-, und ihre Indolenz nnd

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