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Brasiliens. - Brasiliana USP

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712 Töpferei.<br />

ihre Gäste bisweilen mit dergleichen Producteu ihrer Industrie,<br />

wenn nicht der Branntwein, wie ein Beweis fortgeschrittene/ Gesittung<br />

statt ihrer vorgesetzt wird. Sie verstehen auch Essig (Cauim<br />

cai) aus dem zuckerhaltigen Safte mancher Früchte zu bereiten.<br />

Ein anderer Industriezweig, in dem sie gegenwärtig über ihre<br />

primitiven Fertigkeiten hinausgehn, ist die Töpferei. Den plastischen<br />

Thon (Tyjuca, Tauä, wenn von weisser Farbe Tabatinga) , dessen<br />

Bänke im Amazonasthaie von der Küste bis weit jenseits der brasilianischen<br />

Grenze an vielen Orten zu Tag liegen und von den<br />

Gewässern aufgeschlossen werden, knetet man jetzt nicht blos mit<br />

den Händen, sondern er wird auch geschlemmt, um daraus die Gefässe<br />

(Reru) für den gewöhnlichen Haushalt: Schüsseln (Nhaem<br />

pepo), mit oder ohne Deckel (Cokendapaba), Pfannen (Perirysaba),<br />

Krüge (Camotim, Camocy), mit oder ohne Handhabe (Nambi), die<br />

oft drei Fuss hohen Töpfe (Igacaba) für die Gährung und die<br />

Platten (Japuna) auf den Beiju-Ofen zu fabriziren. Das Formen<br />

geschieht bei allen rohen Stämmen durch Aneinanderlegung dünner<br />

Tuoncylinder um ein gemeinschaftliches Centrum, die dann zusammengestrichen<br />

und innig mit einander verbunden werden. Unter<br />

die Europäer versetzt, hat der Indianer nun auch die Anwendung<br />

der Drehscheibe (Guaraca baboba) kennen gelernt, und statt der<br />

ursprünglich sehr plumpen und dickwandigen Geschirre macht er nun<br />

leichtere und dauerhaftere. Dem Material für die Küchengeschirre wird,<br />

um grössere Festigkeit zu erreichen, die Asche von der Rinde des Caraipe-Baumes,<br />

Moquilea(oderLicania)utilis undTuriuva, beigemengt.<br />

In den östlichen Niederungen des Amazonenlandes, besonders nahe am<br />

Ocean, schürft der indianische Töpfer wohl auch auf eine, unter<br />

der tiefen Humusschicht nicht selten vorkommende Schicht von Porzellan-Erde<br />

(Kaolin), und er modifizirt danach den Process des<br />

Brennens. Die noch weiche Irdenwaare wird zuerst an der Sonne<br />

etwas ausgetrocknet, dann in Erdgruben gesetzt und gebrannt, indem<br />

man über ihr leichte Holzarten entzündet. Für feines Geschirre

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