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Brasiliens. - Brasiliana USP

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20 Die Vergangenheit und Zukunft<br />

den Urbewohnern weit verbreitet hatte, was*, bei dem schwachen<br />

Verkehre dieser Völker, nur in einem langen Zeiträume denkbar ist.<br />

Es erscheint nun ferner sehr bedeutsam, dass es gerade diejenigen<br />

Nutzpflanzen der Amerikaner, deren ursprüngliches Vaterland<br />

nicht nachgewiesen Werden konnte, sind, welche die zahlreichsten<br />

und mannigfaltigsten Varietäten und Sorten gebildet haben.<br />

Wer immer sich mit dem Studium von ständigen, fortpflanabaren<br />

Varietäten beschäftigt hat, der wird mit mir übereinstimmen, dass<br />

die Erscheinung zahlreicher Varietäten des Mais, der Mandioca u. s. w.<br />

in Amerika auf einen uralten, vorgeschichtlichen Verkehr der dortigen<br />

Menschheit mit diesen Gewächsen hindeute. Wir haben noch<br />

kein klares Bild von der Geschichte der europäischen Getreidearten<br />

und ihrer Beziehung zu den historischen Entwickelungen^der europäischen<br />

Völker; das können wir aber mit Sicherheit annehmen,<br />

dass eine undenkliche Reihe von Jahren dazu gehört habe, den dermaligen<br />

naturhistorischen Bestand von Arten, Racen und Sorten<br />

herbeizuführen. Eben so verhält es sich in Amerika.<br />

Es ist schon öfter behauptet worden, dass der Mensch einen<br />

magischen Einfluss auf die ihn umgebende Natur ausübe. In der<br />

That, was immer seine Hand berührt, das unterliegt gleichsam einer<br />

zweiten Schöpfung, einer Umgestaltung. Das ist das Feuer des<br />

Prometheus, welches, vom Menschen ausströmend, die Dinge um<br />

ihn her bewegt, begeistigt und verwandelt. In den Pflanzen offenbart<br />

sich dieser Einfluss durch eine gewisse Unstätheit und Vielartigkeit<br />

in ihrem Bildungsgange. Durch den Umgang mit dem<br />

Menschen gewöhnen sich die Pflanzen einen verhältnissmässig grösseren<br />

Formenkreis an, als sie im wilden Zustande zu durchlaufen<br />

gewohnt sind. Gleichzeitig mit dieser erhöhten Thätigkeit, verschiedenartige<br />

Formen anzunehmen, erweitert sich der Kreis ihrer<br />

Lebensbewegungen in der Zeit; — so wie der Typus, wird auch<br />

der Rhythmus mannigfaltiger; — sie erhalten mehr Freiheit in<br />

ihrer Periodizität, und werden desshalb in geringerem Grade von

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