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Brasiliens. - Brasiliana USP

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764 Schlussbelrachlung.<br />

da werfen theogonische und kosmogonische Mythen wie fernes Wetterleuchten<br />

ein zweideutiges Licht auf das Nebelmeer einer flüctuirenden<br />

Bevölkerung ohne Mittelpunkt, ohne gemeinsamen Namen<br />

und ohne bestimmte Grenzen. Die Erinnerungen mancher einzelnen<br />

sesshaften oder nomadischen Gemeinschaften gehen auf einige Menschenalter<br />

zurück, verlieren sich aber in Berichten von untergeordneter<br />

Bedeutung. Andere .reichen nicht über die nächste Vergangenheit<br />

hinaus. Geschichte beginnt für diese culturlosen Menschen erst<br />

mit der Ankunft der Europäer in der neuen Welt.<br />

Nur westlich yom Amazonastieflande, auf den Hochebenen und<br />

Gebirgen von Peru und Cundinamarca, war schon vor dieser umgestaltenden,<br />

der Neuzeit angehörenden Epoche, eben so wie in<br />

Mexico, eine hierarchische Despotie emporgestiegen. Zahlreiche<br />

Horden, deren Culturzustand sieb schwerlich viel von dem der barbarischen<br />

Bewohner gegen Osten unterschied, waren allmälig zu<br />

dem Inca-Reiche vereinigt worden. Aber hinter dieser historischen<br />

Thatsache lag in noch unbestimmtem Abstände eine frühere, räthselhafte<br />

Vergangenheit, mit Zeugen einer höheren Cultur (der<br />

Bronce-Zeit), eben so wie in Guatemala und Mexico hinter dem<br />

vielzüngigen *) Azteken-Reich Montezuma's, das die spanischen Waften<br />

zertrümmert hatten, die mythische Welt der Tolteken.<br />

Jene Entfaltung des Volkslebens bis zu geschichtlich gewordenen<br />

Thatsachen in dem westlichen Hochlande Südamerika^ scheint<br />

die barbarische Bevölkerung auf der Ostseite des Continentes nur<br />

in sehr schwache Mitleidenschaft gezogen zu haben. Doch ist sie<br />

vielleicht nicht ohne Einfluss geblieben auf jene Thatsache , welche<br />

uns gewissennassen wie der erste feste und greifbare Kern in dem<br />

") Neben dem Nahualt oder Aztekischen werden in Neu-Spanien und den anschliessendeu<br />

Landschaften wenigstens 40 Sprachen namhaft gemacht:<br />

Quadro descriptivo y comparativo de las lenguas indigenas de Mexico por<br />

D. Franc. Pimenlel, Conde de Heras, Mex. 1862—65. 3 Va. 8.

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