Brasiliens. - Brasiliana USP

670 Ameisen und Bienen.
näher gebracht werden* bis er hineinhüpft, und durch eiile leichte
Handbewegung des jungen Vogelstellers gefangen ist.
Eine andere Jagd, die ganz vorzugsweise den Kindern zugewiesen
wird, wenn schon auch Greise sich ihr ergeben, ist die auf gewisse
grössere Ameisen. Mandioccamehl mit diesen Thierchen gemengt,
ist eine beliebte Speise; das Brod des Indianers wird durch
sie gleichsam zum Butterbrod *). Darum sendet die indianische
Mutter ihre Kinder aus, sich mit einer Schüssel voll heissen Wassers
um einen Ameisenhaufen zu postiren. Mehrere glatte Stöcke
oder Ruthen werden in diesen gesteckt, und wenn die geschäftigen
Insecten, daran hinauflaufend, über der Schüssel angelangt sind,
streifen sie die Kinder hinein. Ganze Säcke dieser Nahrung, die
dem Mehle einen fetten und etwas säuerlichen Geschmack mittheilet,
werden getrocknet und im Rauch der Hütte als schätzbare
Provision für Tage des Hungers aufgehängt. — Auch das Aufsuchen
von Nestern jener Bienen (tupi: Yramaia, Honigmutter) und
Wespen (Caba) , deren Honig und Wachs gebraucht werden, fällt
häufig den Kindern zu. Der Indianer kennt und unterscheidet viele
Arten und bezeichnet sie nach hervorstechenden Eigenschaften **).
*) In der britlischen Guyana sammeln die Indianer auch die geflügelten Männchen
und Weibchen der Atta cephalotes , um nach Abtrennung des mit
grossen Fresszangen bewaffneten Kopfes den fetten Hinterleib zu braten
oder zu sieden (Rieh. Schomburgk a. a. 0. II. 112).
**) Aibu: schlimm zu essen (schädlicher Honig); Amanacay ocu und mirim,
kleiner und grosser Regentrinker; Bojoim: Biene Frosch; Bora: der Bienenvogel,
gua