Brasiliens. - Brasiliana USP

280 Die Gogues.
begegneten bei Joazeiro einigen Indianern dieses Namens, welche, nach
der Versicherung unseres Führers, die letzten Reste der früher hier
bestandenen Mission waren. Diese Indianer waren von kräftigem
Bau, und in ihrem Benehmen den übrigen gleich. Ber Sprache
ihres verlöschenden Stammes waren sie so entwöhnt, dass wir nur
mit Mühe ein kleines Vocabularium aufzeichnen konnten. Der
Klang ihrer Worte war heisser, rauh und unangenehm. Sie sprachen
langsam und ohne lebhafte Betonung, und schienen in der
tiefsten Abhängigkeit von den' Ankömmlingen jede Kraft der Seele
eingebüsst zu haben*).
7) Die Gogues oder Guegues
sollen Reste der ehemaligen Goyaz seyn, welche die Goldsucher
aus dem Südtheile der Provinz gegen Nordosten verscheuchten.
Nach ihrem ersten Vaterlande befragt, weisen sie auf Gegenden
an einem grossen Strome, Cotzschaubörä, hin. Es ist der Tocantins.
Zwischen ihm, seinem östlichen Beiflusse, Rio do Somno und
dem Gurguea haben sie sich noch vor achtzig Jahren,.neben und
vermischt mit den Stammvettern Acroäs, aufgehalten. Bereits i. J.
1765 waren 400 derselben in einer Aldea de S. Joäo de Sendä,
neun Legoas nördlich von Oeiras, vereinigt gewesen**). In S.Goncalo
d'Amarante fanden wir nach der Liste des Gommandanten nur
120 Guegues, und selbst diese nicht unvermischt. Für ihre ursprüngliche
Sittengeschichte dürfte ihr dermalige Zustand kaum noch bedeutsame
Momente darbieten. In der Sprache stimmen sie mit den
Acroäs überein.
8) Die Pontäs und die Aracujäs
waren wahrscheinlich nur einzelne Familien oder zersprengte Bruch-
*) Spix u. Martius Reise II. 741. 763.
•*) Ebenda 807.