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Brasiliens. - Brasiliana USP

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Mehlindustrie. 487<br />

neuen in Vortheil gewesen, und wir dürfen wohl annehmen, dass<br />

diese Verhältnisse grossen Einfluss auf den. beiderseitigen Culturgang<br />

gehabt haben. Die Körnerfrucht der alten Welt lässt sich,<br />

wenn vor Feuchtigkeit bewahrt, Jahre lang erhalten: Hitze und<br />

Kälte haben keinen schädlichen Einfluss auf sie. Dagegen verdirbt<br />

die Mandiocca-Wurzel, das Material des Nahrungsstoffes, ausser<br />

dem Boden bald und stirbt in ihm nach einigen"Jahren ab. Das<br />

aus ihr bereitete Mehl aber ist in dem heissen und feuchten Klima,<br />

besonders unter den* übrigen Lebensverhältnissen des Indianers,<br />

auch nur kurze Zeit haltbar. So wird er, selbst da, wo er sich<br />

feste Wohnsitze geschaffen hat, gezwungen, von der Hand in den<br />

Mund zu leben. Dieses Verhältniss lässt ihn abhängiger vom Moment<br />

erscheinen, als es der Körner-bauende Mensch der alten Welt<br />

ist, zugleich aber weisst die Verwendung dieser Giftpflanze innerhalb<br />

so weiter Grenzen bei allen, auch den verschiedenartigsten<br />

Indianern, auf eine lange Uebung, auf unvordeukliche Zeit zurück.<br />

Welche Erfahrungen waren nöthig, um Chi Gewächs dem Menschen<br />

zinsbar zu machen, dessen Wurzel roh genossen, schon in verhältnissmässig<br />

geringer Menge den Tod bringt! Dem entsprechend ist<br />

auch die Urgeschichte der Mandioccapflanze und ihrer Verwendung'<br />

in das Dunkel der Mythe gehüllt, und es scheint bedeutend, dass<br />

mau diese nicht auf dem Festlande Amerika's, sondern auf den<br />

Antillen findet. Petrus Martyr berichtet *), -dass ein Greis die Bewohner<br />

jener Inseln mit den Eigenschaften und der Benützung der<br />

wohlthätigen Pflanze bekannt gemacht habe. Meine Fragen nach<br />

ihrem Ursprung und Vaterland sind von den Indianern des Amazonenlandes<br />

stets unbeantwortet geblieben. Es ist hiebei zu erwähnen,<br />

dass der Anbau und .Gebrauch des türkischen Korns oder<br />

Mais hier viel geringer ist, als in den südlicheren Gegenden des<br />

Continents und insbesondere als in Mexico und Nordamerika, wo<br />

dieses Gewächs in einem weitverbreiteten Mythenkreise gefeiert<br />

*) Decad. Ocean. III. L. 9. edit. 1574. p. 303.

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