Brasiliens. - Brasiliana USP

Die West-Tupis.
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grössere Cultur, selbst unter dem Druck eines mit seinen geselligen
Zuständen tiefverwachsenen Lasters. Es hat sich, gleich
den Algieökämmen, dem europäischen Einflüsse früher und vollständiger,
als andere Stämme hingegeben und/dadurch bei der Ent-
Wickelung Brasiliens eine nicht unbedeutende Rolle ausgefüllt.
Darin jedoch unterscheidet es sich von jenen und zeigt sich den
sogenannten Ostic-Stämmen ähnlich, dass es stets eine kriegerische
Hegemonie unter den übrigen Völkerschaften zu behaupten'suchte.
Damit stehen seine Sitten und insbesondere auch die Art seiner
Wohnungen und deren Vereinigung zu Dörfern in Verbindung. Die
Hütten der Tupis, kegelförmig oder eckig, sind stets so gross, dass
sie mehrere Familien beherbergen. Sie sind aus stärkerem Material
und für längere Zeit, als die vieler anderer Indianer, errichtet. Und
wo ihrer mehrere zu einer Dorfschaft vereinigt werden, hat man
durch ihre Stellung, durch eine künstliche oder gepflanzte Umzäunung
die Sicherung vor einem plötzlichen Ueberfall im Auge. Dieser
kriegerische und herrschsüchtige Charakter hat das Tupivolk stets weiter
bewegt In seinen Wanderungen aber hat es so grosse Dimensionen
angenommen, dass es seit Jahrhunderten auf die Geschicke der Einen
Hälfte der amerikanischen Menschheit, der „barbarischen" nämlich, wie
wir sie füglich mit Morton*) nennen können, vom grössten Einfluss
gewesen ist. Weiter fortgesetzte Untersuchungen werden den
Maasstab liefern, um zu beurtheilen, was in dem scheinbar so gleichförmigen
Besitzthum aller barbarischen Amerikaner an religiösen
Anschauungen, an Abstractionen, an Naturkenntnissen und deren
Anwendung National-Eigenthum dieses Volkes ist, und wo der Kern
ihrer Sprache zu suchen sey, deren .disjecta membra in so weiten
Kreisen bis jenseits der Grenzen Brasiliens gefunden werden.
*) Crania americana p. 63.
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