Brasiliens. - Brasiliana USP

Die Coernha. 477
ripf stand das Kirchlein ohne Geistlichen, in S. Joao war ausser
einem Mulatten von S. Paulo Niemand, der portugiesisch gesprochen
btttte, indem der einsige Weisse, als Richter unter den Indianern'angestellt,
wegen Bedrückung dieser angeklagt, sich eben in
Ega verantworten sollte. So fand ich denn an diesen Orten Indianer
unter -eigener Magistratur ihrer s. g. Principale im Zustande
der Halbcultur, wie sie sie unter dem Einfluss europäischer Gesittung
erreichen können, ohne vollständig unter den Europäern aufgufehn.
Weiter aufwärts am Strome, in Uarivaü und Manacarü,
traf ich ganz freie Juris unter einem sehr autokratischen Häuptlinge,
am See von Acunauy unter ähnlichen Verhältnissen, jedoch
den Weissen noch weniger zugänglich, Indianer vom Stamme der
'CMHxahas; jenseits der Fälle von Cupati, endlich, in einem Gebiete,
. auf welchem sich die Herrschaft des westlichen Culturstaates von
Ecuador noch nicht geltend gemacht, kam ich zu den Miranhas,
ganz unabhängigen Wilden, Menschenfressern, die auf die Jagd von
Nachbarn ausgiengen, um die Gefangenen an die hinaufkommenden
Portugiesen zu verhandeln. Ich habe hier eine abgestufte Schule
zur Beobachtung indianischen Naturells und Gesittung durchlaufen.
1. Die Coerüna *) (Coeurüna)
machen gegenwärtig einen im Gebiete des Yupurä weitverbreiteten,
jedoch nicht beträchtlichen Bruchtheil der Bevölkerung aus. Mehrere
wohnen in den zwei genannten brasilianischen Ortschaften,
haben aber, wie alle solche aldeirte Indianer, auch Hütten bei ihren
durch die benachbarten Wälder zerstreuten Pflanzungen. Ihre
stärksten Niederlassungen sollen nördlich von S. Joäo do Principe
und weiter westlich am Miriti-Paranä und dessen Nebenfluss Caritayti
seyn. Die ich sah, waren kleine, untersetzte, starke, dunkelgefärbte
Figuren ohne angenehmen Ausdruck in dem breiten Ge-
*) Martins Reise TU. 1202 ffl. Glossaria 273 ffl.