BMVBS-Online-Publikation 09/2013 - Empirica
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Innerstädtische Hauptverkehrsstraßen 106<br />
oder stadtbildprägenden Gebäuden). Dagegen kommen erst selten Instrumente der Qualitätsentwicklung<br />
oder Qualitätssicherungsverfahren zum Einsatz.<br />
Bei der Beschreibung der konkreten Relevanz und vor allem der konkreten negativen Auswirkungen<br />
(Leerstände, bauliche Missstände, fehlende Raumkanten nach Rückbau/Abriss) unterscheiden sich<br />
die Kommunen sehr stark. Die Problematik an HVS ist regional sehr unterschiedlich. Während in<br />
wachsenden Märkten nur wenige Leerstände an HVS beobachtet werden, nehmen die Leerständen<br />
an HVS in schrumpfenden Märkten deutlich zu (mit steigender Tendenz).<br />
Neben den rein verkehrlichen Belangen spielen also die gesamtwirtschaftlichen und demografischen<br />
Rahmenbedingungen eine wichtige Rolle in der Problemrelevanz und im konkreten Umgang mit<br />
innerstädtischen HVS. Aus den Ergebnissen der 20 vertiefenden Telefoninterviews ergeben sich<br />
Unterschiede insbesondere hinsichtlich der Entwicklungsbedingungen in den Städten. Diese lassen<br />
sich wie folgt vereinfacht charakterisieren:<br />
(1) Kommunen mit Nachfragedruck auf den Wohnungsmärkten<br />
Kommunen, die innerhalb einer prosperierenden Region liegen und zudem durch günstige wirtschaftliche<br />
und soziale Bedingungen einen Nachfragedruck auf den Wohnungsmärkten haben.<br />
Selbst schwierige Wohnlagen an innerstädtischen HVS können hier vermietet werden (z.B. Stuttgart,<br />
Düsseldorf, Köln als typische stark wachsende Metropolen, aber auch Braunschweig oder<br />
Hannover mit geringerem Preisniveau, aber vergleichsweise günstiger Dynamik).<br />
Diese Kommunen haben noch keine Probleme mit zunehmenden Leerständen an HVS. Dennoch<br />
gibt es auch dort an HVS immer wieder einzelne Immobilien, die durch ihre Eigentümer nicht adäquat<br />
gepflegt werden. Punktuelle Leerstände einzelner ganzer Gebäude neben Gebäuden in Nutzung<br />
sind nach Einschätzung der kommunalen Planer i.W. auf das unterschiedliche Engagement<br />
der Eigentümer zurückzuführen.<br />
Durch den hohen Druck auf den Wohnungsmarkt innerhalb dieser Städte entstehen aber nur selten<br />
Leerstände, da auch weniger privilegierte Lagen einen Mieter finden. In Düsseldorf zeigt sich beispielsweise<br />
das Phänomen, dass durch die hohe Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt Büroflächen<br />
an HVS zu Wohnungen umgebaut werden, so dass die Bewohnerdichte an HVS in Düsseldorf derzeit<br />
sogar noch steigt.<br />
Im Umgang mit HVS verfolgen diese Kommunen vor allem verkehrliche Zielsetzungen, die die Verkehre<br />
besser leiten und kanalisieren und damit zu Entlastungen der Emissionen führen sollen. Auch<br />
die Verlagerung von Verkehrsströmen auf alternative, periphere Gebiete wird erprobt, um bereits<br />
vorbeugend auf die veränderten Anforderungen an Erschließung und Wohnraum reagieren zu können<br />
und zukünftig innerhalb der festgesetzten Feinstaubbelastungsgrenzen zu bleiben, die in diesen<br />
Städten oftmals überschritten werden. In diesen Städten liegen in der Regel keine integrierten<br />
Konzepte für HVS vor, da nur einzelne Problembereiche im Fokus stehen.<br />
Relevanzprüfung <strong>BMVBS</strong>-<strong>Online</strong>-<strong>Publikation</strong> Nr. 07/<strong>2013</strong>