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BMVBS-Online-Publikation 09/2013 - Empirica

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Innerstädtische Hauptverkehrsstraßen 110<br />

sich, dass vor allem „gute“ Quartiere HVS mittragen. Es erfolgt also eine Kompensation der HVS<br />

durch die rückwärtigen Bereiche. Dies gilt unter anderem auch für den Handel und die Dienstleistungsangebote.<br />

Ein Beispiel hierfür ist das Paulus-Viertel in Halle. Ähnliche Beispiele zeigen sich<br />

auch in Bremerhaven.<br />

Einflussfaktor: Bauliche Entstehungsphasen und städtebauliche Struktur<br />

Die historisch gewachsenen Stadträume der HVS unterscheiden sich in ihrer Städtebau-, Bau- und<br />

Nutzungsstruktur. Neben den weitgehend geschlossenen und eher homogenen Stadträumen (z.B.<br />

innerstädtische Gründerzeitquartiere) gibt es auch HVS mit perforierten Stadträumen (z.B. städtische<br />

Randbereiche, einfache Wohnlagen). Die Mehrheit der HVS ist allerdings durch gemischte,<br />

heterogene Stadträume unterschiedlicher Bauphasen charakterisiert.<br />

Besonders belastete Teilabschnitte an HVS sind solche mit bereits aufgelösten Rändern oder sehr<br />

heterogenen Stadträumen. HVS sind Visitenkarten der angrenzenden Quartiere, die beispielsweise<br />

durch aufgebrochene Raumkanten (u.a. durch Teilabriss) oder den Verlust von ortsbildprägenden<br />

Elementen ihre Visitenkartenfunktion verlieren und somit auch die angrenzenden Quartiere gefährden.<br />

Die Erfahrungen zeigen auch, dass besonders belastete Teilabschnitte an HVS gerade die Gebiete<br />

sind, die als weniger repräsentative Straßen angelegt wurden. Insbesondere die in den 1960er und<br />

1970er Jahren durch die vorhandenen Stadtstrukturen geschlagenen Schneisen der „autogerechten<br />

Stadt“ sind stark betroffen. Diese oft innenstadtnahen Standorte – auch entlang der Verkehrsachsen<br />

– sollten nach dem Krieg „schnell und preiswert“ für Wohnraum sorgen und stehen heute für<br />

Stadtbereiche mit geringeren innerstädtischen Qualitäten; anders als Gründerzeitachsen an HVS<br />

mit früherer „Repräsentationsfunktion“. Darüber hinaus sind auch viele innenstadtnahe Gründerzeitgebiete<br />

(häufig auch solche mit einfacher Gründerzeitsubstanz) oder gemischt bebaute HVS in<br />

Stadteilzentren besonders stark von Problemen betroffen. Einzelfälle sind spätere funktionale und<br />

verdichtete Gebäudekomplexe aus den 1970/80er Jahren, die heute städtebaulich auch eher problematisch<br />

sind, aber seltener an HVS auftreten.<br />

Einflussfaktor: Engagement und Handlungsfähigkeit von Eigentümern<br />

Neben den allgemeinen Rahmenbedingungen des regionalen und lokalen Wohnungsmarktes und<br />

der Lage beeinflussen insbesondere die Struktur des Gebäudebestandes und die Situation sowie<br />

das Verhalten der Eigentümer die Stabilität der Nutzungen und die städtebauliche Entwicklung.<br />

Im Rahmen dieser Studie war es nicht möglich, eine detaillierte Analyse verschiedener HVS im<br />

Sinne einer komplexen Bestandsaufnahme durchzuführen. Der unmittelbare Einfluss der Gebäudestruktur,<br />

der städtebaulichen Struktur und des Erscheinungsbildes sowie der Zusammensetzung<br />

und der Situation der Eigentümer auf die HVS konnte daher nicht betrachtet werden. Gewisse Hinweise<br />

auf die Situation an einzelnen HVS liefern hier allerdings die Fallstudienkommunen. Darüber<br />

hinaus können auf Basis der Erfahrungen aus den beiden ExWoSt-Forschungsprojekten „Eigentü-<br />

Relevanzprüfung <strong>BMVBS</strong>-<strong>Online</strong>-<strong>Publikation</strong> Nr. 07/<strong>2013</strong>

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