BMVBS-Online-Publikation 09/2013 - Empirica

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Innerstädtische Hauptverkehrsstraßen 39 Hinweise auf interessante Konstellationen. Eine zentrale Zielsetzung für die Fallstudien bestand darin, dass – zumindest in einem begrenzten Umfang – konkret erprobt werden sollte, ob und wie auch an stark belasteten HVS und unter vergleichsweise schwierigen immobilienwirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit aktiven Maßnahmen eine Stabilisierung der Situation erreicht werden kann. Dies entspricht einer der Leitfragen für das Gesamtprojekt. Im Zusammenhang mit der Gewinnung der Fallstudien wurden zwischen BBSR und den Kommunen mehrfach Gespräche über die Ausgestaltung der aufzunehmenden Fallstudien geführt. Im Ergebnis dieser Klärungsphase beinhalten die Fallstudien jeweils zwei bis drei Komponenten, die auch im Querschnitt zumindest teilweise eine Vergleichbarkeit erlauben: − Untersuchung mindestens einer konkreten HVS mit städtebaulicher Bedeutung (z.B. nach verkehrlichen, städtebau- und immobilienwirtschaftlichen sowie sozialen Indikatoren). − Entwicklung und Umsetzung von spezifischen Analysemethoden (z.B. Beobachtung mehrerer HVS im Vergleich, Prioritätenbildung, Aufbau einer gesamtstädtischen Gebäudedatei). − Entwicklung und Umsetzung von innovativen Ansätzen zur Aufwertung der städtebaulichen und immobilienwirtschaftlichen Situation (z.B. konnten hier auch konkrete Aktivitäten zur Aktivierung von Eigentümern, der Vermittlung von Immobilien sowie zur Imagebildung mit Erfolg umgesetzt werden). − Einbettung einzelner Aktivitäten an konkreten HVS in den gesamtstädtischen Kontext (z.B. Berücksichtigung als separates Handlungsfeld in Integrierten Stadtentwicklungskonzepten, Verknüpfung mit Programmen der Städtebauförderung). Die Fallstudien liefern damit Ergebnisse in Bezug auf einzelne typische Problemlagen an HVS in konkreten Fällen und darauf bezogene Ansätze zur Verbesserung der Situation in zahlreichen Handlungsfeldern als auch in Bezug auf die jeweiligen gesamtstädtischen Entwicklungen. Sie liefern damit auch wichtige, prozessbezogene Hinweise beispielsweise auf (gesamtstädtische) Monitoringsysteme, Aktivierungs- und Beteiligungsprozesse oder geeignete Verwaltungs- und Projektstrukturen. In der Gesamtschau der Fallstudien zeigt sich, dass im Sinne der Leitfrage „Wie kann eine Stabilisierung von innerstädtischen HVS erreicht werden?“ durchaus einige innovative und übertragbare Ansätze konkret erprobt und trotz des vergleichsweise geringen Budgets bereits erste Erfolge erzielt werden konnten. In einigen Städten bestand eine wichtige Funktion der Fallstudien auch darin, in den Kommunen selbst eine Sensibilisierung verschiedener Akteure für die Thematik zu bewirken und die fachliche Auseinandersetzung mit dieser Querschnittsaufgabe in Gang zu setzen bzw. zu vertiefen. Fallstudien BMVBS-Online-Publikation Nr. 07/2013
Innerstädtische Hauptverkehrsstraßen 40 6.2 Dokumentation der Aktivitäten und Ergebnisse aus den Fallstudien Nachfolgend werden die Ergebnisse der Fallstudien vorgestellt. Entsprechend des in Kap. 6.1 dargestellten methodischen Vorgehens werden dabei zunächst je Fallstudie die Untersuchungsansätze und Aktivitätsräume beschrieben und die entwickelten Handlungsansätze und Strategien vorgestellt. Abschließend erfolgt eine Analyse der fünf Fallstudien im Querschnitt. 6.2.1 Essen Aufbau und Untersuchungsansatz Die Stadt Essen hat bereits einzelne Erfahrungen mit der Aufwertung von innerstädtischen HVS sammeln können. So wurde in den 1980er Jahren die Rüttenscheider Straße verkehrsberuhigt, Kurzzeitparkplätze und Fahrradwege eingerichtet sowie Straßenbäume gepflanzt. In den 1990er Jahren wurde die durch eine Ortsumgehung entlastete Altenessener Straße verkehrsberuhigt. Die Umgestaltung der Altendorfer Straße im Rahmen des Programms Soziale Stadt steht kurz vor der Realisierung. Allerdings gab es bislang in der Stadt Essen noch keine systematische gesamtstädtische Analyse von innerstädtischen HVS. Im Rahmen der Fallstudie Essen erfolgen daher sowohl eine gesamtstädtische Betrachtung von HVS als auch eine Bestandsaufnahme und die Erprobung verschiedener Ansätze zur Aufwertung einer konkreten HVS. Die Altenessener Straße bildet hier den zentralen „Aktivitätsraum“. Im Rahmen der Fallstudie liegt der Fokus auf immobilienwirtschaftlichen und sozialen Aspekten mit imageprägenden Maßnahmen. Insgesamt soll der negative optische Eindruck und auch die Vernachlässigung des öffentlichen Raums entlang der Altenessener Straße reduziert werden. Ein weiteres Hauptziel besteht darin, in Essen gemeinsam mit zentralen Akteuren das Bewusstsein für die mittel- und langfristig zu erwartenden Entwicklungen an den HVS zu schärfen und gemeinsam mit verschiedenen Partnern differenzierte Strategien und Maßnahmen zur Stabilisierung zu entwickeln und umzusetzen. Das Projekt soll helfen den Zugang zu den örtlichen Akteuren zu erleichtern, um somit eine Verankerung mit der integrierten Stadtteilentwicklung in Essen zu ermöglichen. Die Analysen im Rahmen der Fallstudie fließen zudem in den Antrag zur Aufnahme in das Programm Soziale Stadt ein. Fallstudien BMVBS-Online-Publikation Nr. 07/2013
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