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BMVBS-Online-Publikation 09/2013 - Empirica

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Innerstädtische Hauptverkehrsstraßen 118<br />

nungen unterschiedliche fachliche Kompetenzen und Zuständigkeiten. Aufgrund der Komplexität<br />

der vielen technischen Details und Fachfragen bedürfen solche Planungen eines hohen Maßes an<br />

Fachwissen (nicht zuletzt über die Koordination dieser Disziplinen). Im Zusammenspiel der verschiedenen<br />

Faktoren ist die Summe der tatsächlich realisierbaren Alternativen am Ende oft beschränkt.<br />

Mit Blick auf eine breite Akzeptanz dieser erarbeiteten Alternativen ist jedoch die Nachvollziehbarkeit<br />

dieses komplexen Planungsprozesses ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Realisierung. Bürger<br />

fordern diese Transparenz der Planungsprozesse sowie informelle Beteiligungsmöglichkeiten in<br />

den Prozessen verstärkt ein. Die Akzeptanz gegenüber Fachplanungen und politischen Entscheidungen<br />

ohne informelle und institutionelle Bürgerbeteiligungsverfahren sinkt. Die aktuelle und<br />

künftige Stadtentwicklung und insbesondere die komplexen Aufgabenbereiche entlang von HVS<br />

werden also nicht ohne eine stärkere Beteiligung und das Engagement von Bürgern und insbesondere<br />

von privaten Kleineigentümern auskommen.<br />

Über die vergangenen Jahrzehnte haben sich zudem die unterschiedlichsten Lobby-Gruppen (IV-<br />

Lobby, ÖV-Lobby, Umwelt-Lobby, gewerbliche Interessengruppen etc.) professionalisiert und ihre<br />

Interessenmaximierung u.a. auch mit Hilfe neuer Kommunikationstechniken stärker durchsetzen<br />

können. Koordinierung und Mobilisierung von medial wirksamen Protesthaltungen erfolgen einfacher<br />

als noch in den 1980er Jahren. Dennoch müssen die Möglichkeiten und Grenzen alternativer<br />

Beteiligungsmodelle, wie z.B. webbasierte Verfahren, transparenter werden. Gerade komplexe,<br />

kostenintensive und zugleich lokal öffentlichkeitswirksame Planungen stehen besonders in der Diskussion.<br />

Mit den Veränderungen, insbesondere der Stärkung von Interessengruppen haben sich<br />

Einflussnahme und damit auch Machtverhältnisse verschoben. Waren Grundstückseigentümer immer<br />

schon wichtige, wenn auch oft informelle Akteure (in ebenfalls oftmals „informellen“ Planungen),<br />

so sind auch als Ergebnis der Beteiligungsbemühungen der letzten vierzig Jahre neue, zunehmend<br />

professionelle Akteure, wie z.B. Umweltverbände, hinzugekommen. Auch hier müssen<br />

Planer verstehen, welche Motivation diese Akteure neben der vielleicht „offensichtlichen“ haben<br />

(bspw. Erfolgsdruck gegenüber Verbandsmitgliedern).<br />

Erforderlich sind Beteiligungsverfahren und –prozesse, die systematisch die unterschiedlichen von<br />

den Planungen betroffenen Zielgruppen (Bewohner, Gewerbetreibende, Eigentümer) erreichen und<br />

zugleich die Interessensgruppen (z.B. Fahrrad-Lobby) und Öffentlichkeit (Medien) bedienen.<br />

Diese Prozesse erfordern von der kommunalen Verwaltung eine klare Vorstellung über die jeweiligen<br />

Zielgruppen und deren geeignete Ansprache und Einbindung. Die fachübergreifenden Vermittlungs-<br />

und Sensibilisierungsaufgaben (z.B. für baukulturelle Belange oder fachliche technische Erfordernisse)<br />

der planenden Verwaltung setzt auch eine stärkere verwaltungsinterne Auseinandersetzung<br />

mit Zielsetzungen und Zielkonflikten voraus. Theoretisch und praktisch liegt ein breites<br />

Spektrum an Erfahrungen mit Kommunikations- und Beteiligungsverfahren vor. Allerdings besteht<br />

häufig noch eine Unsicherheit, die auch in den fehlenden Praxiserfahrungen in den Verwaltungen<br />

begründet ist.<br />

Hier setzen die gegenwärtig neu erprobten Kommunikationskonzepte, wie z.B. in der Stadt Kassel<br />

(Planung Friedrich-Ebert-Straße / Goethestraße), an. In „neuen“ Beteiligungskonzepten erfolgen<br />

Schlussfolgerungen <strong>BMVBS</strong>-<strong>Online</strong>-<strong>Publikation</strong> Nr. 07/<strong>2013</strong>

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