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BMVBS-Online-Publikation 09/2013 - Empirica

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Innerstädtische Hauptverkehrsstraßen 18<br />

reichend breite Seitenräume unter funktionalen und gestalterischen Aspekten (ausgewogene Proportionalität:<br />

Seitenraum : Fahrbahn : Seitenraum – 3:4:3), abwechselnde Fahrbahnbreiten, Bepflanzung,<br />

Querungshilfen, Parkstreifen etc.<br />

Die städtebauliche Integration von HVS geht aus dem kompensatorischen Ansatz der Minderung<br />

des Belästigungsempfindens durch gute Straßenraumgestaltung bei gleicher Verkehrsbelastung<br />

hervor (Topp 2008). Ein wesentlicher Gesichtspunkt der städtebaulichen Integration ist die ausgewogene<br />

Berücksichtigung der unterschiedlichen funktionalen Ansprüche. Darüber hinaus ist die<br />

städtebaulich-gestalterische Einbindung des Straßenraumes in den Stadtraum ein entscheidender<br />

Aspekt.<br />

Im Auftrag des Bundesministeriums für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau hat das Institut<br />

für Verkehrswirtschaft, Straßenwesen und Städtebau der Universität Hannover in den Jahren 1984<br />

und 1986 zwei Grundlagenstudien zur städtebaulichen Integration von innerörtlichen HVS erarbeitet.<br />

Im Ergebnis wurden die funktionalen und gestalterischen Mängel der in der Vergangenheit<br />

üblichen Gestaltung von HVS analysiert, Ziele für ein künftiges Entwurfs- und Gestaltungsrepertoire<br />

formuliert sowie im Hinblick auf eine verbesserte städtebauliche Integration der Straßen Maßnahmen<br />

und deren verkehrliche und städtebauliche Auswirkung dargestellt und bewertet. In diesem<br />

Zusammenhang erfolgte auch eine Befragung bei den Mitgliedern des Deutschen Städtetages, um<br />

die Erfahrungen aus der Praxis einzubeziehen (BMBau 1984 und 1986).<br />

Im Anschluss daran wurden verschieden Ansätze und Vorgehensweisen von Verträglichkeitsanalysen<br />

in der kommunalen Verkehrsplanung entwickelt. Im Vordergrund stand dabei immer die Frage<br />

„Wie viel Autoverkehr verträgt die Stadt?“. Sie bilden einen wesentlichen Baustein bei kommunalen<br />

Verkehrsentwicklungsplanungen. Dabei wurden insbesondere die drei Bereiche Umwelt (Lärm-/<br />

Luftbelastung), Städtebau (Flächenbilanz und -verfügbarkeit) sowie Stadtgestalt (Stadtbild/ Straßenbild/<br />

Straßenraumproportionen) berücksichtigt. Verträglichkeitsanalysen bewerten Straßenräume<br />

nutzungsabhängig unter den Bedingungen bestimmter Kfz-Belastungen mit den Bestimmungsgrößen<br />

Menge, Schwerverkehrsanteil und Geschwindigkeit und erlauben über diesen Ansatz Aussagen<br />

zum straßenräumlichen Eingriffsbedarf und zum verkehrlichen Entlastungsbedarf. Die Verträglichkeitsansätze<br />

M.A.R.S. 2 und LADIR-Verfahren 3<br />

sind dabei die gängigsten Methoden (FGSV 1996).<br />

In den Niederlanden wurden die Ansätze der städtebaulichen Integration zur Idee des Shared<br />

Space weiterentwickelt. Der Ansatz dieser Planungsphilosophie: Wenn der zur Verfügung stehende<br />

Aufenthalts- und Verkehrsraum nicht mittels eindeutiger Bevorrechtigung einzelner Verkehrsteilnehmer<br />

aufgeteilt sondern vom Grundsatz her gleichberechtigt „geteilt“ wird, können bislang vom<br />

2 Das M.A.R.S. (Modell der autonomen und relativen Standards) beurteilt die Problemträchtigkeit über Art und<br />

Ausmaß der systematisch angelegten konfliktträchtigen Interaktionen durch Addition von „Problempunkten“<br />

und kann damit die Konfliktminderungsmöglichkeiten durch straßenräumliche Eingriffe und durch Kfz-<br />

Entlastung benennen. Autonome Standards beschreiben dabei Qualitätsziele, die unabhängig von der tatsächlichen<br />

Kfz-Verkehrsmenge festgelegt werden können (z.B. Stadtgestalt, Flächenbedarf), relative Standards<br />

beziehen die vom Kfz-Verkehr verursachten Auswirkungen in die Festlegung der Qualitätsziele ein.<br />

3 Das LADIR-Verfahren zeigt straßenräumliche Probleme ganzer Gebiete anhand der Zahl von Grenzwertüberschreitungen<br />

von Kriterien der städtebaulichen Verträglichkeit und der verkehrlichen Belastbarkeit auf. Für<br />

die Aussage über eine noch stadtverträgliche Gesamtbelastung wird zusätzlich zu der Straßenbelastbarkeit<br />

die Belastbarkeit in den dazwischen liegenden Gebieten unter anderem durch Berücksichtigung des ruhenden<br />

Verkehrs ermittelt.<br />

Historische Bedeutung <strong>BMVBS</strong>-<strong>Online</strong>-<strong>Publikation</strong> Nr. 07/<strong>2013</strong>

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