BMVBS-Online-Publikation 09/2013 - Empirica
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Innerstädtische Hauptverkehrsstraßen 84<br />
Einen auch im Bestand umsetzbaren Ansatz stellt die Parkraumbewirtschaftung dar. Diese dient<br />
zwar in erster Linie dazu, das eh schon knappe Gut Parkraum so viel wie möglich Nutzern zur Verfügung<br />
zu stellen und sorgt für eine höhere Fluktuation bei den Nutzern. Eine durchaus erwünschte<br />
Nebenwirkung der Parkraumbewirtschaftung ist es aber auch, den Flächenbedarf des ruhenden<br />
Verkehrs zu steuern. Mittelbar profitiert auch die Attraktivität des ÖPNV davon.<br />
Weiterer Handlungsbedarf<br />
Zukünftige Handlungsfelder sind die genannten Ansätze mit dem Ziel des Abbaus von Nutzungskonkurrenzen,<br />
der Steigerung des ÖPNV-Anteils und der Förderung der Nahmobilität. Integrierte<br />
Straßenraumgestaltung, Geschwindigkeitsbegrenzungen, Parkraumbewirtschaftung, Car-Sharingaber<br />
auch Fahrradverleihsysteme, können den Kfz-Anteil, aber auch den Stellplatzbedarf an den<br />
HVS senken. Ein stärkeres Sicherheitsgefühl und „lebendige“ Straßenräume durch die neu entstehende<br />
räumliche Qualität sind positive Folgen.<br />
Weiterer Handlungsbedarf besteht bezüglich der aktuellen Förderrichtlinien für den Ausbau des<br />
ÖPNV. Diese sollten auf die speziellen Problemlagen innerstädtischer HVS angepasst und zusammen<br />
mit den rechtlichen und praxisorientierten Umsetzungen verstärkt in Politik und Planung integriert<br />
werden. Alle zukünftigen Ansätze sind zudem hinsichtlich des bundesweiten Einflusses des<br />
demografischen Wandels zu entwickeln. Der Rückgang der Bevölkerungszahlen, aber auch eine<br />
Alterung der Gesellschaft werden langfristig eine Abnahme des Verkehrsaufkommens sowie ein<br />
verändertes Mobilitätsverhalten zur Folge haben und müssen daher in ihrer Entwicklung beachtet<br />
und in die Planungen integriert werden.<br />
8.2 Gesundheit und Umweltqualität<br />
Gesundheitliche Gefahren durch Luftschadstoffe und Lärm<br />
Innerstädtische HVS werden etwa seit Ende der 1990er Jahre, vor dem Hintergrund europaweiter<br />
Bemühungen um einen besseren Gesundheitsschutz der Stadtbevölkerung, auf politischer und<br />
stadtplanerischer Ebene intensiv diskutiert. Gesundheitliche Gefahren gehen von der Luftverschmutzung<br />
und Lärmbelastung aus, die u.a. durch Emission von Feinstaub (PM 10 ) und Stickoxiden<br />
(NO x ) sowie Verkehrslärm verursacht werden. Deshalb hat die EU ab dem Jahr 2002 begonnen, die<br />
Gesetzgebung zur Lärm- und Schadstoffbelastung mit Hilfe der „Umgebungslärmrichtlinie<br />
2002/49/EG“ und der „Luftreinhalterichtlinie 2008/50/EG“ zu verschärfen. Die darin festgelegten<br />
Fristen für das Jahr 2011 zur Einhaltung von Feinstaub- und Stickoxidgrenzwerten konnten bundesweit<br />
in zahlreichen Städten nicht eingehalten werden, weshalb auch weiterhin ein hohes Gefährdungspotential<br />
besteht. Die Anfrage im Bundestag „Verbesserung der Lebensqualität an stark<br />
belasteten HVS“ und die Antwort der Bundesregierung (Drucksache 17/7445 vom 4.11.2011) unterstreichen<br />
die hohe Aktualität und Bedeutsamkeit des Themas auch auf bundespolitischer Ebene.<br />
Die Verbesserung der Umweltqualität durch Reduktion gesundheitsgefährdender Lärm- und Luftschadstoffbelastungen<br />
an HVS stellt daher eine der wichtigsten Herausforderungen und Chancen<br />
zur Stabilisierung dieser Standorte dar.<br />
Der Stand der wissenschaftlichen Diskussion lässt sich wie folgt zusammenfassen: In Ballungsräumen<br />
und verkehrsreichen Gebieten überlagern sich diverse Schadstoffquellen und wirken unmittel-<br />
Entwicklungsdimensionen <strong>BMVBS</strong>-<strong>Online</strong>-<strong>Publikation</strong> Nr. 07/<strong>2013</strong>