BMVBS-Online-Publikation 09/2013 - Empirica

Innerstädtische Hauptverkehrsstraßen 90
enthaltsqualität und Nutzungsverlusten durch Verdrängung des Wohnens und Abwertung der Geschäftslagen.
Gleichzeitig sind Stadträume von HVS nicht nur akut gefährdete Risikolagen, sondern auch Orte mit
hohen Potentialen: Sie haben per se eine hohe Erschließungsqualität und eine hohe Zentralität und
verfügen zumeist über eine sehr hohe Nutzungsdichte und Nutzungsvielfalt. Sie verfügen zudem
außerhalb der Gründerzeitringe häufig über Bau- und Nachverdichtungspotentiale und besitzen
hohes Identifikationspotential. Als Orte hoher Sichtbarkeit sind sie entscheidend für Imagebildung
und Grundlage für das Standortmarketing der Quartiere und der gesamten Stadt und somit Teil der
kommunalen Wirtschaftsförderungspolitik.
Städtebauliche Typisierung innerstädtischer HVS
Eine flächendeckend quantifizierbare Kategorisierung städtebaulicher Strukturen und Erscheinungsformen
von HVS und eine empirisch abgesicherte Bewertung zum Ausmaß der städtebaulichen
Risikobereiche der innerstädtischen HVS kann im Rahmen der Studie nicht geleistet werden und
wird absehbar mit vertretbarem Aufwand auch nicht geschaffen werden. Dennoch sind eine Analyse
der städtebaulichen Strukturen und deren Typisierung im Einzelfall insbesondere auf der kommunalen
Ebene von großer Bedeutung, da damit aus gesamtstädtischer Sichtweise bestimmte Interventionsschwerpunkte
und Räume festgelegt werden können. Zudem können daraus einzelne HVS
Handlungsfelder und Einzelmaßnahmen abgeleitet werden, so dass aus der Analyse heraus Aktivitäten
angestoßen werden.
Auf Grundlage der Befragungen und ergänzenden Recherchen sowie der Fallstudienbetrachtungen
lässt sich eine zunächst grobe stadträumliche Systematisierung der unterschiedlichen Ausgangslagen
ableiten.
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Es gibt HVS mit weitgehend geschlossenem und eher homogenem Stadtraum. Diese städtebaulich
prägenden und geschlossenen Stadträume sind in unterschiedlichen Maßstäben
und in unterschiedlichen Entwicklungsphasen entstanden. So gehört die gründerzeitlich geprägte
Hauptstraße in der Innenstadt ebenso dazu wie die überwiegend aus der Wiederaufbauzeit
nach dem 2. Weltkrieg geprägte Hauptstraße mit Wohn- und Geschäftshäusern dieser
Epoche.
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Daneben gibt es HVS mit perforierten Stadträumen, deren Ränder aufgelöst sind und die
sichtbare funktionale Schwächungen durchlaufen haben. Diese HVS sind häufiger in den
städtischen Randbereichen sowie entlang von einfachen Wohnlagen oder gewerblich geprägten
Quartieren zu finden.
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Der überwiegende Anteil der HVS ist durch heterogene Stadt- und Straßenräume charakterisiert.
Gemischte Strukturen mit funktionalen und städtebaulichen Stärken und Schwächen
charakterisieren diesen Typ. Historische Baustrukturen sind durch verschiedene Bauphasen
überformt und oft punktuell unterbrochen.
Ausgehend von dieser groben Orientierung sollten die jeweils in die Analyse einzubeziehenden HVS
auf der kommunalen Ebene weiter ausdifferenziert werden hinsichtlich der funktionalen Bedeutung,
Entwicklungsdimensionen BMVBS-Online-Publikation Nr. 07/2013