BMVBS-Online-Publikation 09/2013 - Empirica
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Innerstädtische Hauptverkehrsstraßen 96<br />
Stabilisierung von HVS-Standorten. Der künftige Umgang dieser Standorte erfordert daher auch<br />
eine stärkere Einbindung der immobilienwirtschaftlichen Perspektive.<br />
Charakteristische Trends<br />
Trotz der zu beobachtenden großen Vielfalt unterschiedlicher HVS-Standorte (z.B. bauliche Typologien,<br />
Entstehungsphasen, Standortfunktionen, Standortnutzungen, Standortbelastungen) zeigen<br />
sich bei der Auswertung der Preisanalysen charakteristische Trends. Die unterschiedlichen kommunalen<br />
Marktbedingungen zwischen Wachstum und Schrumpfung, die bereits bei der Auswertung der<br />
Befragung sichtbar werden, spiegeln sich auch in der Preisbeobachtung wider. Die Preisauswertungen<br />
bestätigen zudem die naheliegende Annahme, dass innerstädtische HVS im Durchschnitt aller<br />
innerstädtischen Lagen immobilienwirtschaftlich benachteiligt sind. Deutlich sichtbar wird dabei vor<br />
allem, dass sowohl die relative als auch absolute Standortbenachteiligung der unmittelbaren HVS-<br />
Lage gegenüber dem jeweiligen Quartier, i.W. mit der innerstädtischen Lagegunst steigt. Dies bedeutet,<br />
dass mit Blick auf die Bodenwertschöpfung die Wertschöpfungsunterschiede zwischen HVS<br />
und benachbarten Lagen bei zunehmender innerstädtischer Lagequalität zunehmen. Es ist daher<br />
davon auszugehen, dass kompensierende Maßnahmen, die die HVS-Lagebenachteiligung ausgleichen,<br />
bei hohen Wertschöpfungsunterschieden eine hohe Wertschöpfung erreichen. Umgekehrt ist<br />
davon auszugehen, dass bei niedrigen Wertschöpfungsunterschieden vergleichbare kompensierende<br />
Maßnahmen eine niedrigere Wertschöpfung erreichen (vgl. Kap. 7).<br />
Immobilienwirtschaftliche Störungsprozesse<br />
Dies gilt allerdings nur, solange die Bewirtschaftung nicht durch grundlegende Störungsprozesse<br />
beeinträchtigt ist. Die Kommunalbefragung wie auch die Relevanzprüfung verdeutlichen, dass in<br />
der Folge von Bewirtschaftungsstörungen, z.B. Mindernutzungen oder Leerständen Folgewirkungen<br />
entstehen. Solange die lokalen Marktprozesse auch die Bewirtschaftung schwächerer HVS-Lagen<br />
ermöglichen, bleiben Folgewirkungen gering. Sobald deutliche Bewirtschaftungsschwächen bis hin<br />
zu Leerständen entstehen, ergeben sich erhebliche Folgewirkungen. Bei insgesamt rückläufiger<br />
Nachfrage und sinkenden Mietniveaus wächst die Neigung zu sparsamen Bewirtschaftungsstrategien<br />
durch die Eigentümer, z.B. durch minimale Instandhaltung. Wenn dies mehrere Gebäude einer<br />
HVS-Nachbarschaft betrifft, hemmen die rückläufigen Ertragsüberschüsse die Investitionstätigkeit<br />
der betroffen Eigentümer und darüber hinaus wirken die sichtbaren Investitionsschwächen auch als<br />
Warnung bzw. Hemmnis für Investitionstätigkeiten der benachbarten Eigentümer. In der Summe<br />
sinken die Zukunftschancen dieser HVS.<br />
Der gegenseitige Einfluss benachbarter HVS-Immobilien<br />
Die Wertentwicklung der Immobilien und die immobilienwirtschaftliche Perspektive der HVS ist<br />
immer auch eine Funktion der unmittelbaren und weiteren Nachbarschaft. Die Bewirtschaftungsformen<br />
und -ergebnisse benachbarter Eigentümer stehen in einem engen Abhängigkeitsverhältnis.<br />
Eigentümer von Immobilien im dem wirtschaftlichen Grenzbereich rentabler und nicht rentabler<br />
Bewirtschaftung laufen stärker Gefahr auf negative Signale benachbarter Eigentümer mit Investitionszurückhaltung<br />
zu reagieren. Ohne stabilisierende Impulse für HVS entstehen starke Investitionshemmnisse,<br />
die unter anderen Marktbedingungen an diesen Standorten nicht bestanden haben.<br />
Entwicklungsdimensionen <strong>BMVBS</strong>-<strong>Online</strong>-<strong>Publikation</strong> Nr. 07/<strong>2013</strong>