BMVBS-Online-Publikation 09/2013 - Empirica
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Innerstädtische Hauptverkehrsstraßen 116<br />
stadtentwicklungspolitische Entscheidungen und letztlich konkrete Maßnahmen zu ermöglichen.<br />
Hinzu kommt, dass die Informationsgrundlagen nicht nur die Einbindung in die jeweils einzelfachliche<br />
Logik (z.B. Anforderung an Schienentrassen für den SPNV, Sicherheitsanforderungen für den<br />
Radverkehr, rechtliche Ansprüche an die Messung von Emissionen) erfordern, sondern auch Politik<br />
und Öffentlichkeit mit ihren eher zunehmenden Informationsbedarfen bedienen sollen.<br />
In vielen Fällen gibt es zudem noch keine einheitlichen Standards für die Beobachtung und insbesondere<br />
Bewertung von HVS-Problembereichen (z.B. interkommunal vergleichbare Bewertung von<br />
Lärmbelastungen, Luftschadstoffen, Leerständen, Aufenthaltsqualitäten). In manchen Problembereichen<br />
fehlen in einer großen Zahl von Kommunen bislang empirische Bewertungsgrundlagen, z.B.<br />
in der empirischen Beobachtung sozialer Segregationsprozesse oder der Immobilienpreisbeobachtung<br />
an HVS. Nicht nur Vergleiche zum Handlungsdruck an HVS zwischen unterschiedlichen Städten,<br />
sondern vor allem auch systematische innerstädtische Bewertungen erfordern vergleichbare<br />
Beobachtungsstandards. Ohne systematische Bewertungsgrundlagen bleiben in der Folge z.B. Entscheidungen<br />
zu Mittelverwendungen wenig transparent.<br />
Die Bereitstellung differenzierter Informationsgrundlagen und die Organisation von Bewertungsund<br />
Entscheidungsprozessen zu HVS zählen daher zu den zentralen gesamtstädtischen Aufgaben<br />
im Umgang mit den HVS. Diese Aufgabe sollte von den Kommunen aktiv wahrgenommen werden.<br />
In der Praxis beobachtbar ist demgegenüber häufig, dass Informationsgrundlagen erst mit Blick auf<br />
Fördervoraussetzungen externer Finanzierungstöpfe erarbeitet werden, die dann auf einzelne Gebiete<br />
oder Standorte beschränkt bleiben. Dies entspricht nicht dem Anspruch an ein Monitoring, mit<br />
dem systematische innerstädtische Vergleiche der unterschiedlichen HVS-Lagen ermöglicht werden.<br />
Das Monitoring wiederum bildet eine wichtige Grundlage für Entscheidungsprozesse, wobei das<br />
Monitoring selber nicht die Entscheidungen vornehmen kann. Es bildet die Grundlage, um Bewertungen<br />
und Gewichtungen nachvollziehbar zu machen, abzustimmen und zu vermitteln.<br />
Gerade HVS-Standorte als Grenzstandorte der immobilienwirtschaftlichen Nutzung erfordern auch<br />
gezielte präventive Interventionen, um längerfristig massive negative Folgewirkungen zu verhindern.<br />
Unter anderem die Fallstudienstädte zeigen, dass an solchen Grenzstandorten Stabilisierungen<br />
auch unterhalb der Schwelle größerer Investitionen erreicht werden können. Erleichtert würden<br />
gerade präventive Interventionen durch Orientierungswerte zum Kosten-Nutzen-Verhältnis von<br />
Maßnahmen und zu erwartenden Wirkungen, insbesondere der Einsparung von aufwändigen langfristig<br />
entstehenden Reparaturmaßnahmen, dem Verlust zentraler Wohn- und Dienstleistungsstandorte<br />
oder immobilienwirtschaftlichen Wertverlusten. Eine künftige empirische Erarbeitung übertragbarer<br />
Orientierungswerte würde entsprechende Hilfestellungen liefern.<br />
10.3.3 Kommunikationsstrategien<br />
Eine wesentliche Aufgabe einer integrierten Steuerung von HVS-Entwicklungen ist das Kommunikationsmanagement<br />
(dazu zählen z.B. die fachübergreifende und politische sowie öffentliche Vermittlung<br />
integrierter Aufgaben, Ziele und Strategien, die Beteiligung an Prozessen sowie die Aktivierung<br />
von Akteuren). Mit Blick auf die veränderten Einflussfaktoren und Trends ist davon auszugehen,<br />
dass gerade die Kommunikationsaufgaben zugenommen haben, bzw. zunehmen werden und<br />
Schlussfolgerungen <strong>BMVBS</strong>-<strong>Online</strong>-<strong>Publikation</strong> Nr. 07/<strong>2013</strong>